Stellungnahme des Grünen Zoos Bonobo Bili: "Positive Anzeichen zu erkennen"

Wuppertal · Der Grüne Zoo Wuppertal hat Stellung genommen zu Vorwürfen verschiedener Tierschutzorganisationen. Dabei geht es um den Bonobo "Bili". Dem Zoo wird vorgeworfen, den Menschenaffen nicht vor Mobbing innerhalb der bestehenden Gruppe zu schützen.

 Bonobo Bili im November 2018.

Bonobo Bili im November 2018.

Foto: Grüner Zoo / Claudia Philipp

Im Internet kursieren Bilder, die "Bili" mit offenen Wunden zeigen. Der Text des Zoos im Wortlaut.

"Seit dem 7. November 2018 lebt das Bonobo-Männchen Bili im Grünen Zoo Wuppertal. Der heute zehnjährige Bonobo wurde 8. Oktober 2008 im Zoo Twycross geboren. Leider wurde er von seiner Mutter nicht genommen, daher kam er dort zunächst in die Obhut der Tierpfleger. Am 21. Januar 2009 wurde er in den Zoo Frankfurt abgegeben, wo er zeitweilig auch von so genannten Ammen (d.h. Bonobo-Weibchen, die sich um ihn kümmerten) mit aufgezogen wurde.

In der dortigen Gruppe konnte er aus genetischen Gründen nach dem Erreichen der Geschlechtsreife leider nicht länger bleiben. Auf Empfehlung der Spezialistengruppe der Europäischen Zoogemeinschaft und des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP), dem auch die Tiere des Wuppertaler Zoos angehören, kam Bili Ende des vergangenen Jahres in den Grünen Zoo mit dem Ziel, ihn in die hier existierende Gruppe zu integrieren mit der Aussicht auf Nachwuchs, der zum Erhalt der stark bedrohten Bonobos beitragen soll.

Bonobos gehören zu den Menschenaffen. Sie leben in Gemeinschaften, die zeitweilig in kleinere Einheiten auseinander gehen, bevor sie sich wieder zu größeren Gruppen zusammenfinden. Diese so genannten fission-fusion-Gesellschaften, in denen die Männchen üblicherweise an ihre Mütter gebunden bleiben, werden von den weiblichen Tieren dominiert. Innerhalb dieses flexiblen Sozialsys-tems unterliegt das soziale Netzwerk einer Bonobo Gemeinschaft einer ständigen Dynamik, in der nur die Beziehungen zwischen eng verwandten Tieren stabil und von lebenslanger Dauer sind. Die stärksten Bindungen bestehen zwischen Müttern und ihren Söhnen, die besonders davon profitieren.

Das Auftreten von Aggressionen und Verletzungen ist vor allem bei einzelnen Bonobo-Männchen, die in eine neue Umgebung und ein neues Sozialgefüge integriert werden müssen, durchaus zu erwarten. Der Grüne Zoo Wuppertal hatte daher bereits im Vorfeld Vorkehrungen getroffen, um Problemen bei der Eingewöhnung von Bili zu begegnen. So wurden z.B. durch Umbauten im Menschenaffenhaus weitere Rückzugs- und Separationsmöglichkeiten geschaffen. Die aktuelle Phase der Integration wird durch verschiedene Maßnahmen begleitet mit dem Ziel, die arttypischen Aggressionen gegen Bili zu verringern und die Eingewöhnung zu unterstützen. Daneben findet selbstverständlich eine engmaschige veterinärmedizinische Betreuung statt.

Spezialisten aus anderen Zoologischen Gärten wie Frankfurt und Stuttgart und dem EEP beraten den Grünen Zoo Wuppertal, der stets um das Wohlergehen seiner Tiere bemüht ist, bei der Eingewöhnung des Bonobo-Mannes. Auch wenn noch keine abschließende Aussage über den Verlauf der Zusammenführung getroffen werden kann, sind aktuell durchaus positive Anzeichen für die weitere Entwicklung zu erkennen."

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