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Wuppertaler „Baumwunder im Kothen“ muss gefällt werden

Unterbarmen : „Baumwunder im Kothen“ muss gefällt werden

Im Kothen in der Nähe des Sportplatzes an der Oberbergischen Straße steht an einem Steinbruch eine rund 160 Jahre alte Buche mit einem einzigartigen Wurzelwerk. Dieses besonders schöne Exemplar ist nicht mehr zu retten und muss nach Angaben der Stadt gefällt werden.

Da der Baum direkt an der Kante des Steinbruches steht, hat er eine Vielzahl von Wurzeln gebildet, um sich in diesem schwierigen Gelänge zu verankern. So ergibt sich ein Bild, als würden die Wurzeln wie bei einem Wasserfall den Hang herunterfließen.

„Das Fällen von Bäumen gehört zu unserem Job. Aber bei solch einem Wunder der Natur blutet einem das Försterherz“, beschreibt der zuständige Förster Martin Kiefer seine Gefühlslage. Aufgrund der geringen Niederschläge sei der Baum vertrocknet und bereits abgestorben, so dass nun bereits erste dicke Äste abgebrochen seien. Da der Baum direkt an einem stark genutzten Weg liege, werde er nun zur Sicherheit der Waldbesucher gefällt.

Zudem bestehe die Gefahr, dass er weitere Bäume mit sich reiße, die auf die angrenzende Bebauung fallen könnten. „Während meiner gesamten Försterkarriere hier im Kothen habe ich mir immer wieder mit Freude diesen Baum angeschaut. Ich war auch davon ausgegangen, dass er mich überlebt. Aber der Klimawandel wirft leider alle Gewissheiten über Bord“, so Kiefer.

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Die städtische Forstabteilung muss aufgrund der Dürre vergangenen letzten Jahre zahlreiche Bäume fällen. So hat sich laut Angaben der Stadt die Fällung von Einzelbäumen an den Waldrändern zu Straßen und Bebauung im Jahr 2021 verfünffacht zu dem Zeitraum vor der Dürre. Die starken Niederschläge des Jahres 2021 seien für viele Bäume in den Wuppertaler Wäldern zu spät gekommen, um das Absterben aufgrund der Trockenheit der Jahre 2018 bis 2020 noch aufzuhalten, heißt es. Hier seien besonders ältere Bäume betroffen.

Da es in den Wuppertaler Stadtwälder überdurchschnittlich viele große und alte Bäume gibt, blicken die städtischen Förster aktuell sorgenvoll auf das nahende Frühjahr. „Im Frühjahr werden wir aufmerksam schauen müssen, welche Bäume überhaupt noch austreiben. Es deutet viel darauf hin, dass wir viele alte Bäume fällen müssen, da sie die Trockenheit nicht überlebt haben“, so Sebastian Rabe vom Ressort Grünflächen und Forsten.