Das „Kabäusken“ – ein besonderer Ort für Begegnung, Teilhabe und nachhaltigen Handel – wird seit dem ersten Juni von „Utopiastadt“ geführt. Nach einer Aufbauphase durch die Tafel Wuppertal in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk „Agere“ und deren Gründerin Figan Sarikaya (die Rundschau berichtete) wird das Projekt nun in (fast) neue Hände übergeben, um es weiterzuentwickeln und langfristig zu sichern. Sarikaya bleibt weiterhin als Projektleiterin und „Kabäusken“-Chefin an Bord.
Zurückgezogen hat sich die Tafel wegen der zunehmenden finanziellen und personellen Belastungen durch anhaltende Kürzungen im sozialen Bereich. Der Verein war unter diesen Umständen nicht mehr in der Lage, den Betrieb des gemeinnützigen Ladens eigenständig fortzuführen. „Das Kabäusken war für uns ein Herzensprojekt“, so Zülfü Polat ,Geschäftsführer der Tafel Wuppertal. „Aber wir müssen uns in diesen herausfordernden Zeiten auf unser Kerngeschäft konzentrieren – die Lebensmittelversorgung von Bedürftigen.“ Über die Lösung, dass die „Utopisten“ aus der Mirke übernehmen, sind er und die Tafel froh: „Das ‚Kabäusken‘ ist zu einem wertvollen und außergewöhnlichen Ort in Wuppertal geworden. Wir sind dankbar, dass es weitergeführt wird.“
Doch „Utopiastadt“ übernimmt nicht nur die Trägerschaft – gemeinsam mit Figan Sarikaya wird das bestehende Konzept weiterentwickelt. „Wir werden noch gezielter die kleinen Wuppertaler Manufakturen aus den Stadtteilen fördern, die in der City keinen Raum finden. Es gibt so viele tolle, in unserer Stadt hergestellte Dinge aller Art. Wir werden Selbstständigen die Möglichkeit geben, hier ihre Produkte zu präsentieren. Zudem möchten wir auch mehr veranstalten – unter anderem Weinverkostungen, Lesungen, Ausstellungen, vielleicht auch Workshops. Jeder kann auf uns zukommen und wir schauen dann gemeinsam, ob das Vorhaben in unser Konzept passt“, sagt sie.
Trotz der Änderungen bleibt der ursprüngliche Geist des „Kabäuskens“ – sozial, nachhaltig und offen für alle. „Wir zeigen eine Art von Handel, der leider noch nicht so verbreitet ist, aber unglaublich viel Spaß macht – es ist eine Schatzsuche nach Dingen mit Haltung und Herz,“ so Beate Blaschczok, Gründerin und Geschäftsführerin der „Utopiastadt gGmbH“.
Richtig geschlossen war das „Kabäusken“ in der ungewissen Zeit nie. Dennoch steht am heutigen Samstag ab 12 Uhr eine große Re-Opening-Party an. Zwei DJs sorgen für Musik, der Tafel-Wagen steht vor der Tür und bietet Speisen an, die GEPA lädt zur Weinverkostung ein, und von der Manufaktur „Bernsteinzimmer“ gibt es handgemachte vegane Pralinen. Natürlich kann auch fair geshoppt werden – und wer Glück hat, erspielt sich an der Dartscheibe sogar einen Rabatt. „Kommt vorbei, bringt eure Freundinnen und Freunde mit – und lasst uns gemeinsam ein neues Kapitel aufschlagen“, lädt Figan Sarikaya ein. „Lasst uns zeigen, wie Handel anders funktionieren kann: sinnvoll, sozial und lokal.“