Rund 900 Menschen versorgt die Tafel im Stadtteil Vohwinkel an fünf Tagen in der Woche. Die Lebensmittel, die in einem Raum im Vohwinkeler Rathaus in Kisten gestapelt sind, haben seit 2020 Mitarbeitende der Diakonie verteilt. Sie nehmen an sogenannten Wiedereingliederungsmaßnahmen des Jobcenters teil, die Langzeitarbeitslosen mit sozialversicherungspflichtigen Stellen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt geben.
„Ab dem 31. März wird es wegen der starken Mittelkürzungen des Bundes nicht mehr möglich sein, diese Arbeiten weiterzuführen“, erklärt Marion Grünhage, die Geschäftsführerin der Diakonie Wuppertal/Soziale Teilhabe. Weiter: „Wir müssen unsere wenigen verbliebenen Arbeitskräfte vor allen Dingen in unseren eigenen Angeboten einsetzen, um diese geschaffenen Strukturen weiterhin aufrecht erhalten zu können“, sagt sie. Dabei handelt es sich unter anderem um das Sozialkaufhaus in der Diakonie-Kirche, die Werkstätten und den Stadtteilservice.
Daher werden jetzt Ehrenamtliche gesucht, die bereits sind, diese Lücke zu füllen. „Pro Öffnungstag benötigen wir rund fünf Helferinnen und Helfer“, erklärt der erste Vorsitzende der Tafel, Peter Vorsteher. „Das heißt nicht, dass jemand fünf Mal pro Woche da sein muss. Manche Ehrenamtler kommen beispielsweise nur ein Mal pro Woche.“
Ehrenamtlich helfen kann grundsätzlich jede und jeder. „Konkret in Vohwinkel benötigen wir Menschen, die Lust haben, von 12 bis 14 Uhr in der Lebensmittelausgabestelle mitzuarbeiten. Zeitlich einplanen sollte man aber rund vier Stunden, da alles für die Ausgabe vorbereitet und im Nachgang auch abgeräumt werden muss. Eine normale körperliche Fitness bräuchten Interessierte, da Kisten getragen werden müssen“, sagt Vorsteher.
Die Wuppertaler Tafel hat derzeit rund 85.000 Kundinnen und Kunden in ihren verschiedenen Läden im Stadtgebiet. Rund 160.000 Essensportionen werden pro Jahr ausgegeben. Der Bedarf an Lebensmitteln für Bedürftige ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, teilt der erste Vorsitzende mit. Und langsam wird es wirklich knapp: Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln, Reis oder Nudeln werden immer weniger gespendet. „Wir rationieren zwar, müssen aber viele Bereiche abdecken – von den Ausgaben über Sozialmobil bis hin zur Kindertafel.“
Neben der Suche nach Ehrenamtlichen, damit die Ausgabestelle in Vohwinkel nicht geschlossen werden muss, bittet die Tafel daher auch um Lebensmittelspenden. Die können am Kleinen Werth direkt in der Zentrale abgegeben werden (um telefonische Absprache wird gebeten: 0202 / 2644870 - 0).
Heiner Fragemann, stellvertretender Bürgermeister, Stadtverordneter, Bezirksvertreter in Vohwinkel und Mitglied im Vorstand der SPD Vohwinkel, bedankte sich während des Pressegesprächs bei Diakonie und Tafel sowie allen Helferinnen und Helfern, die den Betrieb der Lebensmittelausgabestellen „am Laufen halten“. Er betont aber auch, „dass es nicht sein kann, dass politische Verantwortung nach unten verschoben wird und Ehrenamtler es richten müssen“.