Bündnis „Wuppertal stellt sich quer!“ Demo gegen das Vergessen und Rechtsextremismus

Wuppertal · In der Spitze bis zu 1.500 Menschen haben am Samstag (17. Februar 2024) in Anwesenheit von OB Uwe Schneidewind an einer Demonstration auf dem Rathausvorplatz teilgenommen, zu der das Bündnis „Wuppertal stellt sich quer!“ aufgerufen hatte.

Schild auf dem Rathausvorplatz.

Schild auf dem Rathausvorplatz.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

Sie stand unter dem Motto „Say Their Names – Erinnern heißt verändern: Gedenken an die Opfer des rechtsextremen Terroranschlages von Hanau“ und richtete sich „gegen Rassismus, Rechtsextremismus und die AfD“. Im Anschluss an die Kundgebung zogen die Teilnehmerinnen und über den Werth und die B7 zum Berliner Platz. Nach Angaben aus dem Polizeipräsidium verlief die Veranstaltung „friedlich und störungsfrei“. (Bilder)

Bilder von der Demo „Wuppertal stellt sich quer!"​
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Demo „Wuppertal stellt sich quer!"

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Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

Gedacht wurde dabei Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov, die am 19. Februar 2020 von einem Rechtsextremisten bei einem Terroranschlag in Hanau getötet worden waren.

„Ihre Namen erinnern daran, dass die Vernichtungsphantasien und Umsturzpläne extrem rechter Netzwerke tödlich enden“, so eine Sprecherin des Bündnisses. „Die Opfer dieses Terroranschlages stehen stellvertretend für die seit 1990 mindestens 219 ermordeten Menschen durch rechtsextreme Gewalt und dem dahinterstehenden Weltbild, das durch AfD und andere Organisationen ungezügelt verbreitet wird. Auch wenn es Mut macht, gerade so viele Menschen auf den Straßen dieses Landes gegen die Deportationspläne der AfD zu sehen: Rassismus und Antisemitismus durchziehen alle Strukturen der Gesellschaft. Das führt dazu, dass nicht alle Menschen in diesem Land gleichermaßen geschützt werden. Auch dafür steht Hanau seit vier Jahren.“

Das Bündnis: „Angehörige und Überlebende fordern bis heute eine angemessene Erinnerung und eine lückenlose Aufklärung der Tat und des massiven Versagens der Behörden. So hatte der Täter eine offizielle Waffenerlaubnis, obwohl er seit Jahren wegen extremer verschwörungsideologischer Anzeigen polizeilich bekannt war. Seine Aussagen darin sind teilweise identisch mit seinem späteren Tötungs-Manifest. Ein Jahr vor seiner Tat in Hanau drohte er einer Frau gewaltvoll, auch mit dem Einsatz von Waffen. Beides wurde von den zuständigen Polizistinnen verharmlost.“

Und weiter: „Der Vater des Täters schreit bis heute in Hanau sein rassistisches Weltbild in die Straßen. Und bedroht und verfolgt ungehindert Angehörige der Opfer sowie Jugendliche. Diese wenigen Beispiele zeigen, dass staatliche Organe ihrer Schutzfunktion nur ungenügend nachkommen. Der rassistische Mordanschlag in Hanau, erinnert beklemmend an den Umgang mit den Morden des NSU in den 2000ern und den Verfehlungen rund um den Solinger Mordanschlag 1993.“

Das Fazit des Bündnisses: „Erinnern heißt verändern. Indem wir uns und allen anderen immer wieder die Geschichten der Ermordeten erzählen, kämpfen wir gegen die Normalisierung von Rassismus und Antisemitismus.“

(red/jak)
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