Rundschau: Herr Tyrala, Sie sind seit dem 5. November 2024 im Amt. Wie fällt Ihr persönliches Fazit aus?
Tyrala: „Sehr positiv! Ich bin froh und glücklich, bei so einem tollen Club zu sein. Man redet ja immer von Traditionsvereinen. Der WSV ist einer. Er hat tolle Fans, die auch viele Auswärtsspiele zu Heimspielen machen. Natürlich gibt es immer Höhen und Tiefen. Ich bin dankbar für die Chance, die ich erhalten habe. Wir sind vergangene Saison dringeblieben, jetzt wollen wir uns steigern.“
Rundschau: Als Sie kamen, war die Mannschaft sehr verunsichert.
Tyrala: „Der WSV war mit anderen Zielen gestartet, dann kam es auch mehreren Gründen anders. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass wir es in dieser kuriosen Saison schon am 32. Spieltag schaffen, hätte ich es unterschrieben. Nun sind wir dabei, eine Mannschaft aufzubauen.“
Rundschau: Allerdings unter nicht einfachen finanziellen Voraussetzungen. Steht nicht zu befürchten, dass viele Spieler den WSV verständlicherweise als Sprungbrett sehen?
Tyrala: „Ich bin optimistisch, dass ein Kern bleiben wird. Gaetano (Manno, Sportlicher Leiter des WSV, Anm. der Red.) hat da schon sehr, sehr gute Arbeit geleistet. Dass die Regionalliga ein Sprungbrett sein kann, ist ja nicht nur bei uns so. Das ist nachvollziehbar. Aber man kann sich auch zwei, drei Saisons lang weiterentwickeln.“
WSV holt Punkt in Gütersloh
Rundschau: Haben Sie da ein Beispiel vor Augen?
Tyrala: „Levin Müller. Er macht bei uns inzwischen fast jedes Spiel. Subaru Nishimura hat auch etwas gebraucht, dann wurde er fast zum Publikumsliebling. Wir haben vor der Saison 18 neue Spieler verpflichtet, warum soll das nicht auch bei ihnen so funktionieren? Etwa bei Salmin Rebronja, der nun den nächsten Step macht, oder Kilian Bielitza, der aus der eigenen Jugend gekommen ist und jetzt immer öfter spielt. Die Jungs mögen das Stadion, die Fans, die Stadt und das Umfeld. Und wenn wir als Verein in Vorleistung treten mit Kontinuität, Bodenständigkeit und Nahbarkeit, können wir vielleicht auch den einen oder anderen Gönner überzeugen.“
Rundschau: Sind die nächsten drei Partien besonders wichtig – im Pokal in Büderich sowie gegen die Konkurrenten Düsseldorf U23 und Bonner SC?
Tyrala: „Wie wichtig das Pokal-Viertelfinale in Büderich ist, da braucht man nicht drumherum zu reden. Die Bedeutung ist nicht zu messen. Es ist ein Friss-oder-stirb-Spiel. Das wird ein Highlight mit vielen Zuschauern. Dass Büderich in der Tabelle auf Platz 13 liegt, hat nichts zu bedeuten. Die Oberliga ist eng. Es ist eine gute Truppe mit schnellen Spielern, der Ex-WSVer Kevin Weggen schießt aus jeder Distanz. Aber wir sind gewarnt. Auch bei SW Essen (3:1) und in Schonnebeck (1:0) war es eng. Wir werden uns konzentriert vorbereiten. Wir wollen ins Halbfinale und uns dann gute Voraussetzungen für eine ruhige Winterpause schaffen.“
Rundschau: Wie sieht es personell aus?
Tyrala: „Jeff Fehr, Ronay Arabaci und Salmin Rebronja sind wieder dabei. Und auch Subaru Nishimura, der ein Kandidat für die Startelf ist. Wir brauchen seine Mentalität. Dafür fällt Vincent Schaub aus, der sich in Gütersloh das Knie überdehnt hat. Kadi Atmaca wird dieses Jahr kein Spiel mehr bestreiten. Wir haben uns darauf verständigt, dass er seine muskulären Probleme erst einmal vollständig kuriert und dann im Januar wieder dabei ist.“
Rundschau: Freuen Sie sich schon auf die Winterpause, die nach der Partie am 6. Dezember bei Fortuna Köln beginnt und bis zum Trainingsauftakt am 2. Januar dauert?
Tyrala: „Erst einmal freue ich mich extrem auf Samstag. Unser Ziel ist der DFB-Pokal. Es wäre toll, wenn der WSV wieder einmal auf der großen Bühne wäre. Das hätten auch die Fans verdient.“
Rundschau: Käme es zu einem Finale Duisburg gegen WSV und würde der MSV in der 3. Liga mindestens Vierter, wäre es geschafft.
Tyrala: „Ja, aber bis dahin sind noch Hausaufgaben zu erledigen. Und auch Duisburg hat ein straffes Programm. Wichtig ist, dass wir im Halbfinale im März noch dabei sind. Wir haben in der vergangenen Saison vor fast 25.000 Fans in Duisburg gespielt. Ich hätte natürlich nichts dagegen, jetzt ein Finale im Stadion am Zoo zu haben. Aber wie gesagt: Da sind noch Schritte zu gehen.“
Rundschau: Und wie sieht es mit Ihrer eigenen Zukunft aus. Gab es schon Vertragsgespräche?
Tyrala: „Nullkommanull. Erst einmal geht es darum, unsere Ziele unter Dach und Fach zu bringen. Es geht einzig und allein um den WSV. Alle ziehen hier an einem Strang. Über den Vertrag mache ich mir absolut keine Gedanken.“