Fußball-Regionalliga WSV-Gläubiger geben grünes Licht

Wuppertal · Der abstiegsbedrohte Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV hat die vorletzte und zugleich wichtigste Hürde im Insolvenzverfahren übersprungen. Am Freitagvormittag (18. Dezember 2020) nahmen die Gläubiger vor dem Amtsgericht den Insolvenzplan mit 99,99 Prozent der Stimmen an.

Von li.: Vorstandsmitglied Ulrich Zerrath, der Verwaltungsratsvorsitzende Christian Vorbau und Vorstand Thomas Richter.

Foto: Dirk Freund

Nun läuft noch pro forma eine 14-tägige Einspruchsfrist, die aber nur für diejenigen gilt, die vor Ort an der Sitzung teilgenommen haben. „Da alle im Termin zugestimmt haben, wird es keine Einsprüche geben“, ist sich WSV-Vorstandsmitglied Ulrich Zerrath sicher. Die Gläubiger erhalten demnach eine Quote zwischen sechs und zehn Prozent ihrer eigentlichen Forderungen.

Der WSV hatte das Insolvenzverfahren in Eigenregie im Sommer beantragt. Hintergrund war, das den Verein rund 1,5 Millionen Euro an Verbindlichkeiten belasten. Zwar gibt es nach Vereinsangaben potenzielle Unterstützer. Die wollen allerdings nicht für Altschulden aufkommen, sondern in die Zukunft investieren. In einem nächsten Schritt plant der Club nun, den Spielbetrieb der ersten Mannschaft auszugliedern. Die Mitgliederversammlung hatte dem Plan zugestimmt. Offen ist noch, in welcher kapitalrechlichen Form das geschehen soll. Ziel ist es, den Gesamtverein zu schützen. Ihm war zeitweise die Gemeinnützigkeit entzogen worden.

Der WSV hatte zuletzt im Frühjahr 2013 ein Insolvenzverfahren durchlaufen – gegen den Willen des langjährigen Vorsitzenden Friedhelm Runge, der im Januar zurückgetreten war und der eine Überschuldung verneinte. Im Sommer 2013 war das Verfahren abgeschlossen. Unter neuer Führung hatte sich in den vergangenen Jahren Verbindlichkeiten in siebenstelliger Höhe angesammelt. Runge unterstützt seit mehreren Monaten den WSV wieder mit Zahlungen, um gemeinsam mit den Sponsoren den Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können. Nach Angaben von Zerrath ist die Saison 2020/21 trotz der durch die Corona-Pandemie fehlenden Zuschauereinnahmen finanziell abgesichert. Der WSV hatte vor dem Start vorsichtig mit einem Schnitt von rund 1.000 Fans pro Partie kalkuliert bei einem durchschnittlichen Kartenpreis von 10 Euro.

Im letzten Spiel des Jahres muss die Mannschaft von Trainer Björn Mehnert am Samstag (19. Dezember) um 14 Uhr bei der U23 von Borussia Dortmund antreten. Nach der 0:1-Nederlage am Mittwoch beim SV Bergisch Gladbach 09 ist der WSV auf den 18. und damit viertletzten Tabellenplatz abgerutscht. Stand jetzt steigen fünf Mannschaften ab.