Fußball-Regionalliga Schon bessere WSV-Jahreswechsel

Wuppertal · Mit der Präsentation der neuen Stadionpläne wollte sich der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV optimistisch in die Winterpause verabschieden. Es kam anders.

 Kevin Hagemann zog es in der Partie gegen Verl (1:2) zwar nicht die Schuhe, dafür aber fast die Hose aus.

Kevin Hagemann zog es in der Partie gegen Verl (1:2) zwar nicht die Schuhe, dafür aber fast die Hose aus.

Foto: Dirk Freund

Die Veranstaltung im Mendelssohn-Saal der Historischen Stadthalle verlief durchaus nach Wunsch der Protagonisten. Zwar sind sehr viele Fragen noch zu beantworten (etwa zur Finanzierung, dem Zeitplan, den Verkehrsströmen und zum Denkmalschutz), die rund 200 Besucher spendeten aber für das Stufenmodell aus Parkhäuser-Bau (am Boettinger Weg und an der Kornstraße), dem integrierten Gebäude hinter der Gegengeraden (unter anderem für ein Hotel und Gastronomie) sowie das runde Tribünendach, das an die ehemalige Radrennbahn erinnern soll, viel Applaus. Fragen aus dem Auditorium waren nicht vorgesehen.

Doch die negativen WSV-Themen überwogen vor Weihnachten deutlich. Erst kassierte das Regionalliga-Team eine 1:2- Niederlage gegen den SC Verl, und das vor nur noch 1.260 Zuschauern. Wieder einmal vorbei die Chance, doch etwas an Tabellenführer Viktoria Köln heranzurücken.

Dann wiederholte Vorstandsmitglied Manuel Bölstler die gegenüber der Rundschau bereits vor kurzem getroffene Aussage, dass der Etat (950.000 Euro für die erste Mannschaft) reduziert werden müsse. Er verbindet das mit Gedankenspielen über seine eigene Zukunft. Die seien noch nicht abgeschlossen und sollen über Weihnachten fortgesetzt werden.

Bislang, so Bölstler, habe er hier etwas entwickeln und aufbauen können. Wenn nun aber nicht Stagnation, sondern gar Rückschritt drohe und das auch mit Blick auf die kommende Saison, müsse er eben nachdenken, sinnierte der 35-Jährige.

Einen Tag später erklärte Vorstandssprecher Lothar Stücker gegenüber www.wuppertaler-rundschau.de das "Konzept WSV 2020" für gescheitert. Die Zuschauerzahlen seien überaus ernüchternd und deutlich jenseits der Kalkulation, und auch im Marketingbereich seien die Erfolge ausgeblieben.

Mit der Folge, dass auch Torjäger Christopher Kramer (32 Treffer in den vergangenen anderthalb Jahren, Vertrag endet im Sommer 2019) bei einem lukrativen Angebot im Winter nicht unverkäuflich ist. Die Trennung vom unzufriedenen Angreifer Kamil Bednarski deutet sich ohnehin schon seit Monaten an. Bis zu den Feiertagen war allerdings noch keine Bewegung auf dem Transfermarkt.

Zu schlechter Letzt verdichteten sich die in einem anonymen Brief, den auch die Rundschau erhielt, erhobenen Vorwürfe, dass WSV-Fans vier Spieler des BHC vor dem Heimspiel Anfang Oktober gegen RW Oberhausen bedroht und von ihnen ein zusätzliches Eintrittsgeld von je zehn Euro gefordert haben sollen, massiv (wir berichteten online).

Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen räuberischer Erpressung. Stücker wollte sich zwar wegen der laufenden Verfahren inhaltlich nicht äußern. Grundsätzlich sei das Stadion aber kein rechtsfreier Raum, eventuelle Straftaten würden sanktioniert.

Es gab schon bessere Jahreswechsel für den WSV.

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