Kanu-Rennsport KSG: Kampf um Tickets und gegen Wettbewerbsverzerrung

Wuppertal · Während am Karfreitag und -samstag (2./3. April 2021) in Duisburg bei der ersten nationalen Sichtung die Rennsport-Kanuten der Leistungsklasse (LK) um die offenen Olympiatickets paddelten, ging es für die Wuppertaler Maximilian Zöllner und Jannick Wienand darum, sich in ihrem ersten Jahr in der LK so gut wie möglich zu positionieren. Ziel ist es, im U23-Bereich den Anschluss zu finden und sich für internationale Einsätze im Sommer zu qualifizieren.

 Maximilian Zöllner (li.) und Jannick Wienand,

Maximilian Zöllner (li.) und Jannick Wienand,

Foto: KSG / Faulstich

Zöllner war aufgrund seiner Bundeskader-Zugehörigkeit gut vorbereitet. Über den Winter konnte er mit dem Deutschen Kanu-Verband zu mehreren Trainingslagern reisen, zum Schluss zweimal ins türkische Belek, wo er bei frühlingshaften Bedingungen optimale Paddelmöglichkeiten hatte. Anders war es bei Wienand, der aufgrund technischer Probleme bei der letztjährigen Sichtung seinen Bundeskaderstatus verloren hatte und diesen wegen der abgesagten Wettkämpfe der letzten Saison nicht wiederherstellen konnte. Somit brach für ihn die Förderung des DKV weg, und er versucht, mit den heimischen Bedingungen, Maßnahmen des Landes-Kanuverbandes NRW und seinem Studium das Beste daraus zu machen.

„Maxi hat sich in seinem ersten Jahr bei den Großen gut behauptet“, sagt Trainer Matthias Ebhardt von der Kanu-Sportgemeinschaft (KSG). Die erste Nervosität nach der langen Wettkampfpause und in der neuen Altersklasse sei nach dem guten ersten Vorlauf verflogen. „Im Training zuvor hatten wir versucht, uns auf den Wettkampfstrecken über 500 m und 1.000 m eine Renneinteilung zu erarbeiten, mit der man in der LK mitreden kann, da die erste Rennhälfte doch deutlich intensiver gefahren wird“, erklärt Ebhardt. Wegen des starken Gegenwindes musste man die Renngestaltung dann etwas anpassen, aber das fiel Zöllner nicht schwer: Auf der 500-m-Strecke, die zu seinen Stärken zählt, fuhr er in einem guten Rennen auf den 14. Platz. Auf der schwächer eingeschätzten 1000-m-Distanz konnte er überraschen und paddelte nach hartem Kampf sogar auf den 12. Platz. „Wenn Maxi bei der Sichtung in zwei Wochen die Leistungen bestätigt, hat er gute Chancen, bei der U23-EM eingesetzt zu werden, falls sie denn stattfindet“, schätzt Ebhardt.

Wienand hatte mit dem starken Gegenwind mehr Schwierigkeiten. Trainer Matthias Ebhardt: „Wegen einer Verletzung konnte Jannick sich nicht so wie gewollt auf die Regatta vorbereiten. Über 500 m ist dadurch leider nur der 21. Platz herausgesprungen. Auf 1.000 m wurde es der 23. Platz. Für ihn geht es darum, in zwei Wochen nochmal ein gutes Rennen zu fahren und sein Potenzial abzurufen, das er sich im Winter erarbeitet hat.“

Die zweite Sichtung findet vom 15. bis 18. April ebenfalls in Duisburg statt. An den ersten beiden Tagen fährt wieder die LK über 1.000 m um das Olympiaticket und die Kaderplätze. An den beiden Tagen danach gehen gleich vier Wuppertaler bei den Junioren an den Start, um sich ihre Kaderplätze zu sichern und sich für die Junioren-EM und -WM zu empfehlen: Moritz Hasenack, Niels Raeder, Lucas Korn und Alina Burandt. Eine weitere Sichtung läuft dann vom 30. April bis 1. Mai auf dem Beetzsee in Brandenburg.

Gedanken macht man sich bei der KSG darüber, wie sich die Athleten gegen die Konkurrenz behaupten können, weil die Einschränkungen wegen Corona vor allem in den neuen Bundesländern deutlich geringer ausfielen. „Die Regelungen wurden im Leistungssport so extrem unterschiedlich gehandhabt – beispielsweise mussten wir in Wuppertal über lange Phasen auf die Nutzung der Krafträume verzichten – dass man schon von Wettbewerbsverzerrung sprechen kann“, findet KSG-Sportwart Michael Faulstich.

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