„Wenn es nicht gelingt, trotz allerbester Torchancen einen Treffer zu erzielen, dann darf man wenigstens nicht verlieren“, so der 42-Jährige. „Statt Wiedenbrück in der Tabelle auf Abstand zu halten, haben wir sie nun herangeholt.“ Und das reichlich unnötig: „Die erste Halbzeit war ja sehr, sehr gut.“ In der Tat stimmten Einsatz, Körpersprache, der Spielwitz und die Kombinationen. Nur eben ohne Zählbares.
Manno kennt die Situation nur zu genau. Am 29. Oktober 2016 traf er als Kapitän mit dem WSV im Stadion am Zoo ebenfalls auf Wiedenbrück. Lange lagen die Bergischen 0:1 zurück. In der 78. Minute verschoss Manno einen Foulelfmeter – gehalten ausgerechnet von jenem Manuel Hölscher, der den Rot-Blauen am Samstag mit zahlreichen Paraden den Zahn zog. Doch in der 90. Minute gelang Babacar M’Bengue seinerzeit auf Vorlage von Kevin Hagemann noch der Ausgleich.

WSV-Niederlage gegen Wiedenbrück
„Wir stehen zwar noch über dem Strich. Aber jedem muss klar sein, wie ernst die Lage ist“, so der Sportliche Leiter mit Blick auf das Duell am kommenden Samstag (14 Uhr, Parkstadion) bei der U23 des FC Schalke 04, die sich seit der Winterpause im Aufwind befindet. Im Falle einer Niederlage wäre der WSV in der Abstiegszone angekommen. Mit einem Aufgebot, das von der Besetzung eigentlich in der Tabelle deutlich höher stehen müsste.
„Die gesamte Saison läuft es nicht rund“, blickt der Sportliche Leiter auf den nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Verletzungen misslungenen Start zurück. Immer wenn es schien, dass die trotz des auf 900.000 Euro deutlich reduzierten Etats unter anderem durch Leihen verstärkte Mannschaft sich fangen würde, folgte wieder ein Einbruch. „Es geht um den Verein, um die Fans, die uns weiter unterstützen, und um Arbeitsplätze“, sagt Manno.
Trainer Sebastian Tyrala hat dem Kader zwei Tage freigegeben, ab Dienstag läuft die Vorbereitung auf das Match im Parkstadion. „Ich gehe davon aus, dass dann besonders die Torabschlüsse auf dem Programm stehen“, so Manno. Hatte der WSV gegen Wiedenbrück doch reihenweise Hochkaräter vergeben. Und natürlich geht es auch um Psyche. Sahen sich die Bergischen nach drei Siegen vor der Winterpause auf einem guten Weg, holten sie in den sechs Spielen nach der Winterpause nur zwei Remis und damit zwei von 18 möglichen Punkten.
Zeitgleich wissen die Spieler und Offizielle weiterhin nicht, wie es bei WSV weitergeht. Vertragsgespräche haben nach Rundschau-Informationen noch nicht begonnen, weil seitens des Vorstands noch kein verwertbares Zahlenwerk für die Saison vorliegt. Vor den letzten zehn Partien der Spielzeit 2024/25 gilt beim WSV das Bertolt-Brecht-Zitat aus „Der gute Mensch von Sezuan“: „Wir stehen selbst enttäuscht und sehen betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“