Die Stimmen nach dem Spiel BHC-Sportchef Gutbrod: „Schon beachtlich und beeindruckend“

Wuppertal · Auch gegen die Rhein-Neckar Löwen war der Handball-Bundesligist Bergischer HC nicht als Favorit in die Partie gegangen. Diesmal behielt er aber bis zum Ende die Nerven und sammelte beide Punkte ein. Die Stimmen aus Düsseldorf.

Torwart Christopher Rudeck zeigte eine starke Leistung.

Foto: Dirk Freund

Maik Machulla (Trainer RN Löwen): „Ich bin das erste Mal extrem enttäuscht über unsere Art und Weise, wie wir gespielt haben. Dass wir überhaupt nicht das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen haben, dass wir geglaubt haben, ein Bundesliga-Spiel gewinnen zu können, ohne die Bereitschaft zu haben, in jede Aktion, in jede Bewegung zu investieren, darüber bin ich sehr enttäuscht. Das sind die Basics.

Ich finde, dass wir in der ersten Halbzeit gut reinkommen. Wir stehen in der Abwehr relativ stabil und geben David auch ein paar Bälle, die er halten kann. Leider schaffen wir es aber, nicht diesen guten Flow und diese Energie aus der Abwehr und den Paraden so zu nutzen, dass wir uns noch höher absetzen als 8:5. In der Phase ist die Chance schon da, das vierte oder fünfte zu machen. Wir fallen wieder in ein altes Muster: Wir machen einfache technische Fehler, die daherkommen, weil wir überhaupt nichts mehr investieren, weil wir glauben, es reicht, mit ein zwei Pässen den BHC auszuspielen. (Bilder)

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BHC schlägt die RN Löwen

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Aber dafür ist die Bundesliga zu gut, dafür ist der BHC zu gut und deswegen ist das eine große, große Enttäuschung. Wir gehen mit einem 11:11 – was insgesamt auswärts völlig in Ordnung ist – in die Pause. Aber eine Führung war unserer Sicht natürlich auch irgendwie drin – wir verwerfen wieder drei Siebenmeter. Und in der zweiten Halbzeit kommt die Emotionalität dazu, kommt die Halle dazu und dann verlieren vorne so ein bisschen den Faden, haben nix mehr dagegenzusetzen und haben in der Endphase dann auch nicht mehr die Paraden, um wirklich nochmal richtig Druck aufzubauen. Das ist extrem schade. Damit müssen wir umgehen, das müssen wir besprechen und verarbeiten – aber aktuell jetzt gerade ist das extrem bitter.“

Markus Pütz (Trainer Bergischer HC): „Die Gefühle nach dem Spiel sind so ein bisschen zweigeteilt, weil wir auf der einen Seite natürlich Eloy verloren haben, der gerade zu weiteren Untersuchungen im Krankenhaus ist – aber die Jungs machen das heute überragend. Wenn man darüber nachdenkt, dass wir nach 35 Minuten auch noch unseren Abwehrchef verlieren, dann die zweite Halbzeit so durchzuziehen …

Einzelne Jungs wie Sören Steinhaus, Lars Kooij, Nico Schöttle sind super in die Bresche gesprungen und haben alles reingeworfen, dass wir in der zweiten Halbzeit sogar auf vier Tore wegziehen können. Das spielen wir dann auch gut runter natürlich mit einer sehr guten Unterstützung von Christopher Rudeck. Wir sind mit der Abwehr sehr zufrieden, sehr viele Sachen, die wir vorbereitet haben, konnten wir wegnehmen.

In der ersten Halbzeit kriegen wir zu viele Abpraller-Situationen, aber das sind jetzt zwei Pluspunkte für uns. Wir freuen uns über die Zuschauerresonanz und hoffen, das beim nächsten Heimspiel noch mehr kommen. Jetzt sind wir das erste Mal auf einem Nicht-Abstiegsplatz, was sich gut anfühlt, wo wir jetzt weiter für arbeiten wollen, und wir hoffen auf weitere zusätzliche Pluspunkte gegen Mannschaften, die das Niveau der Rhein-Neckar Löwen haben. Jetzt warten wir ab, was mit Eloy ist. Wir haben nur eine kurze Vorbereitung auf Hannover.“

Fabian Gutbrod (Sportlicher Leiter Bergischer HC): „Die Verletzung von Eloy und die Rote Karte von Gerdas so wegzustecken, ist schon beachtlich und beeindruckend. Um das zu kompensieren in einem Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen, braucht es eine Torhüter-Leistung, die wir in Person von Christopher Rudeck hatten. Und es braucht Spieler, die in die Bresche springen. Das gilt heute für alle, die auf dem Feld standen. Sie haben einen sehr guten Job gemacht.

Vor allem defensiv haben wir die Rhein-Neckar Löwen über weite Strecken vor riesige Probleme gestellt. Deshalb haben wir es geschafft, zwei Ausfälle zu kompensieren und zwei Punkte zu holen. Das Verlassen der Abstiegsränge ist eine Momentaufnahme und eine kleine Bestätigung der bis jetzt geleisteten Arbeit. Die Mannschaft hat sich vom ersten Saisonspiel zum heutigen beeindruckend entwickelt. Ich freue mich, für uns und die Jungs, dass wir das in etwas Zählbares ummünzen konnten.“

(red)