Handball-Bundesliga: Sonntag in Kiel BHC vor der Herkules-Aufgabe optimistisch

Wuppertal / Solingen · Verlängert der Handball-Bundesligist Bergischer HC seine Serie von vier gewonnenen Spielen in Folge? Dazu müsste er am Sonntag (28. April 2019) ab 13.30 Uhr beim Rekordmeister THW Kiel triumphieren …

 Auch Linus Arnesson konnte die Hinspiel-Niederlage im Düsseldorfer ISS Dome nicht verhindern.

Auch Linus Arnesson konnte die Hinspiel-Niederlage im Düsseldorfer ISS Dome nicht verhindern.

Foto: Dirk Freund

Eine Herkules-Aufgabe: Der Pokalsieger hat in dieser Saison erst drei Mal verloren und hofft, noch ins Meisterschaftsrennen eingreifen zu können. „Physisch und taktisch sind die Kieler noch mal ein anderes Kaliber als Melsungen", weiß BHC-Trainer Sebastian Hinze. "Trotzdem fahren wir dorthin, um zu gewinnen."

So lautet die Marschroute bei jedem Spiel - auch bei diesem, in dem die Truppe ohne Zweifel großer Außenseiter ist. „Die Kieler spielen zwei Abwehrvarianten im stetigen Wechsel", weiß Hinze. "Um sowohl die 3:2:1- als auch die 6:0-Deckung zu knacken, müssen wir uns taktisch etwas einfallen lassen. Es wird auch wichtig sein, dass wir immer in den Abschluss kommen." Ein kontrollierter Rückzug würde das Kieler Tempospiel unterbinden.

Die BHC-Stärke liegt bekanntlich in der Deckung. Die gilt es, beim gebundenen THW-Angriff zu nutzen. Ein wenig umstellen muss der BHC. Csaba Szücs und Max Darj sind im Abwehrzentrum gesetzt. Doch wenn einer der beiden eine Pause benötigt oder zwei Minuten bekommt, steht Daniel Fontaine nicht mehr zur Verfügung. Der Rückraumspieler hat sich gegen Melsungen die Achillessehne gerissen und fällt bis zum Saisonende aus.

Leos Petrovsky dürfte damit erste Wahl sein. „Es ist also gut möglich, dass Max und Leos zusammen in der Abwehr stehen", erläutert Hinze. Das eigene Tempospiel fällt in dieser Konstellation schwieriger, weil beides Kreisläufer sind. „Das müssten wir einstudieren, aber das ist in der Kürze der Zeit schwerer, als einen Abwehr-Angriffwechsel auch auf dem schnellen Weg nach vorne vorzunehmen. Wie gut das im Wettkampf funktioniert, werden wir am Sonntag sehen."

Für den BHC steht am Sonntag weniger das Endergebnis im Fokus als die eigene Leistung. "Wir wollen über 60 Minuten unser System durchziehen. Dann schauen wir, was wir am Ende dafür bekommen", gibt der Coach vor. Selbst die beste Leistung bedeutet nicht, dass die Mannschaft in Kiel gewinnt. „Dafür muss bei uns einfach alles zusammenkommen" - eine hervorragende Torwartleistung inklusive.“

Das Selbstvertrauen bei den Bergischen ist nicht nur aufgrund der jüngsten vier Siege enorm. Der sechste Platz nach dem 27. Spieltag spricht für sich. Im Angriff setzen die „Löwen“ auf ein hohes Maß an Kreativität - und auch ein bisschen Mut. Auch hier gilt es, Fontaine zu ersetzen. Zum Beispiel dadurch, dass mit Linus Arnesson und Tomas Babak beide Spielmacher gleichzeitig auf dem Feld stehen. Eine Kombination, die schon oft Erfolg hatte.

In Kiel klappt das nur, wenn Babak rechtzeitig fit ist. Der Tscheche ist am vergangenen Dienstag im Training umgeknickt. "Wir sind aber optimistisch, dass es klappt", meint Hinze. Für eine Rolle im linken Rückraum steht außer Fabian Gutbrod auch noch Max Bettin bereit, der zuletzt ein paar Mal aufgrund der Fülle des Kaders nicht zum Einsatz kam.

Während die Kieler in der Pflicht stehen zu gewinnen, um die vier Punkte bessere SG Flensburg-Handewitt an der Tabellenspitze unter Druck zu setzen, ist die Partie für den BHC eine gute Chance. Eine Sensation würde weitere Club-Rekorde purzeln lassen: Es wäre der erste Sieg gegen die Kieler überhaupt und gleichzeitig der vierte Erfolg in fremder Halle hintereinander. Das gab es in der Bundesliga für den BHC noch nie.

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