Handball-Bundesliga BHC-Kapitän Fabian Gutbrod: „Handball ist ja keine Diktatur“

Wuppertal / Solingen · Fabian Gutbrod, Kapitän des Handball-Bundesligisten Bergischer HC, erklärt sein Amt und die etwas veränderte Spielausrichtung. Nächste Woche geht es gegen Minden und Kiel.

 BHC-Mannschaftskapitän Fabian Gutbrod.

BHC-Mannschaftskapitän Fabian Gutbrod.

Foto: Dirk Freund

„Alle gesund“, meldete Fabian Gutbrod nach dem Training des BHC am Dienstag. Wobei sich „gesund“ in diesen Tagen zunächst mal auf die negativen Corona-Tests bezog. Sportmedizinisch hingegen muss BHC-Trainer Sebastian Hinze auch weiterhin auf Alexander Weck (Rückraum links/Kreuzbandanriss) sowie Linus Arnesson (Rückraum Mitte/Muskelverletzung) verzichten.

„Es wäre schon gut, wenn Linus zu den Spielen in Minden und gegen Kiel wieder zur Verfügung stehen könnte. Das würde Tomas Babak entlasten“, findet der Mannschaftskapitän. Wegen der in dieser Woche anstehenden Länderspiel-Phase bleibt bis zu den Partien bei GWD Minden (12. November, 19 Uhr, Kreissporthalle Lübbecke) und gegen den THW Kiel (15. November, 16 Uhr, ISS Dome in Düsseldorf) noch ein wenig Zeit. Gutbrod hofft zudem, dass die drei für ihre Länder abgestellten Akteure heil ins Bergische zurückkehren. Jeffrey Boomhouwer ist mit den Niederlanden, Max Darj mit Schweden und Maciej Majdzinski mit Polen bei EM-Qualifikationsspielen unterwegs. Dieses bleibt ob der Absetzung der Partien Tschechiens Mrkva und Babak erspart, Arnor Gunnarsson sagte Island auf eigenen Wunsch ab.

Die Bundesliga-Unterbrechung nach nur sechs Spieltagen hätte es für Gutbrod nicht zwingend gebraucht: „Keiner von uns hat nach dieser Pause gelechzt. Wir haben nicht das Gefühl, schon ein körperliches Limit erreicht zu haben. Zumal jeder Sportler danach strebt, eine Niederlage schnellstmöglich wieder wettzumachen.“ Auch wenn sie wie beim 25:30 des BHC gegen die SG Flensburg-Handewitt als normal einzustufen ist: „Da muss schon alles passen und beim Gegner nichts, aber insgesamt war der Start zufriedenstellend. Nicht nur wegen der 7:5 Punkte, sondern auch wegen der Art und Weise unseres Spiels.“

In diesem kommt Gutbrod nicht nur aufgrund seiner Kapitänsbinde eine noch größere Rolle zu, als er sie in seinen zuvor bereits sieben Jahren beim BHC eh schon besaß. Viel mehr geht in dieser Saison bei den Bergischen über den Positionsangriff und da liegt die Verantwortung nun mal bei den Rückraumspielern. „Nach zwei Jahren hat jeder unser Tempospiel über außen auf dem Schirm und alle den Fokus darauf gelegt, es zu verhindern. Jeder Gegner ist darauf bedacht, uns in dieser Hinsicht wenige Chancen zu geben. Das ist sicher ein Grund, dass sich unser Spiel etwas verändert hat“, erklärt er.

Mit dem Effekt, dass sich statt Gunnarsson oder Boomhouwer aktuell Gutbrod an der Spitze der internen Torjägerliste befindet. 25 Treffer gelangen dem gebürtigen Göppinger bisher, bei 19 Fehlwürfen hat die Erfolgsquote allerdings noch Luft nach oben. Doch gerade als linker Rückraumspieler kommt Gutbrod natürlich auch viel häufiger zum Abschluss, häufig muss er die finale Verantwortung übernehmen.

Für den 32-Jährigen ist wegen der veränderten Spielausrichtung deshalb die Verpflichtung von David Schmidt im rechten Rückraum sehr wichtig gewesen: „David hilft uns enorm, um weniger ausrechenbar zu sein.“

Ausrechenbar geblieben ist Fabian Gutbrod dagegen für seine Mannschaftskameraden. Das Amt des Kapitäns habe bei ihm keine Wesensveränderung nach sich gezogen. „Ich habe mich natürlich über das in mich gesetzte Vertrauen gefreut, aber die Aufgabe ist auch überschaubar“, meint der eher ruhige Schwabe und erklärt: „Handball ist ja keine Diktatur. Entscheidungen treffen wir stets im Plenum. Daher bin ich zuvorderst der Mittelsmann zwischen Verein und Mannschaft, aber da sind bei uns nur ganz selten mal Reibungspunkte. Selbst in Krisenzeiten hält sich die Geschäftsführung aus sportlichen Belangen heraus. Es gibt für mich also keine Feuer zu löschen.“

Gutbrod möchte sie ohnehin lieber vor des Gegners Tor entzünden.

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