Handball-Bundesliga: 31:26 (15:14) in Nordhorn BHC behält im Krimi den kühlen Kopf

Wuppertal / Solingen · Drittes Spiel, dritter Sieg: Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat einen optimalen Saisonstart hingelegt. Bei der HSG Nordhorn gewann die Mannschaft um Kapitän Fabian Gutbrod am Sonntagnachmittag (11. Oktober 2020) mit 31:26 (15:14).

 Max Darj.

Max Darj.

Foto: Dirk Freund

Nach dem 31:27 in Magdeburg und dem 29:25 gegen Erlangen reiste der BHC auf dem Papier als Favorit zu den bis dato noch punktlosen Nordhornern an. Da auch im Emsland die Corona-Zahlen wieder gestiegen waren, fand die Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Und ohne Linus Arnesson. Der Spielmacher des BHC wärmte sich zwar auf, musste aber wegen seiner Leistenverletzung dann doch passen.

Es begann im Eiltempo: Nach vier Minuten stand es bereits 3:3. Erst danach konnten sich die Torhüter auszeichnen. Nordhorn ging erstmals in der 9. Minute in Führung (5:4), als ein Treffer von Max Darj keine Anerkennung fand. BHC-Keeper Tomas Mrkva machte für Christopher Rudeck Platz, nachdem er im Gesicht getroffen worden war. Der wurde mit Verdacht auf Gehirnerschütterung in der Kabine behandelt und kam nicht mehr wieder. In Unterzahl nach der Zeitstrafe gegen Darj egalisierte Tom Kare Nikolaisen zum 6:6 (12.). Yannick Fraatz gelang nach einer Rudeck-Parade die 7:6-Führung (12.), David Schmidt das 8:6 (13.).

Obwohl auch Csaba Szücs für zwei Minuten runter musste, erhöhte Fabian Gutbrod auf 9:6 (14.). Als Fraatz an alter Wirkungsstätte das 10:7 machte, nahm Nordhorns Trainer Daniel Kubes die erste Auszeit (15.). In Überzahl markierte David Schmit das 11:7 – der erste Vier-Tore-Vorsprung (18.). Der hielt aber nicht lange: Der Gastgeber kam auf 10:12 heran (21.). Der BHC war nun vorne nicht mehr so effektiv. Die Folge: Patrick Miedema brachte die HSG auf 11:12 heran (26.). Arnor Gunnarsson sorgte eine Minute später mit einem verwandelten Siebenmeter wieder für etwas Ruhe (14:12). In Unterzahl (Zeitstrafe gegen Lukas Stutzke) behielt Tomas Babak die Nerven - 15:13 (30.). Kurz vor der Pause feierte Daniel Fontaine nach monatelanger Verletzungspause sein Comeback. Unmittelbar vor der Schlussssirene stellte Robert Weber mit einem Siebenmeter auf 14:15.

Den Anwurf zur zweiten Halbzeit nutzte Nordhorn zum 15:15 (31.). Darj und Schmidt sorgten aber für das 17:15 (34.) aus Sicht des BHC. In der Folgezeit legte das Hinze-Team vor, aber die HSG blieb dran. Nachwuchskreisläufer Tom Bergner feierte in der 40, Minute sein Debüt. Die Abwehrreihen dominierten nun die Partie. Fabian Gutbrod hielt Nordhorn mit dem 21:19 auf Distanz (42.) – und Schmidt mit dem 22:19 noch mehr (45.). Die HSG nahm beim Stand von 20:23 eine weitere Auszeit (46.). Und schöpfte nach dem 21:23 durch den Ex-Magdeburger Weber neue Hoffnung. Umso mehr, als Miedema das 22:23 nachlegte (49.) und Jürgen Possehl ausglich – 23:23 (50.).

Der BHC verlor nun kurz den Faden. Während einer Zeitstrafe für Gutbrod verpasste die HSG die Führung. Hinze nahm eine Auszeit (51.). Der Krimi ging weiter: Fraatz erhöhte die BHC-Aktien mit dem 24:23 (52.), Boomhouwer durch das 25:24 (53.) – und vor allem Stutzke, der zum 26:24 einnetzte (54.). Fraatz eroberte den Ball, Darj vollendete – 27:24 (56.). Miedema hielt die HSG in der Partie (25:27, 57.), doch Schmidt ließ sich nicht beirren und warf das 28:25 (57.). Er verpasste aber durch einen Lattentreffer die Vorentscheidung, doch auch Nordhorn scheiterte. Boomhower machte mit dem 29:26 alles klar (60.).

Sebastian Hinze (Trainer BHC): „Das war bis zum Schluss ein ausgeglichenes Spiel. Mit dem Wechsel auf Lukas Stutzke und Änderungen im Angriff machen wir am Ende noch schnelle Tore und haben Ballgewinne. Wir haben das in den Stresssituationen sehr gut gelöst. Wichtig war, dass wir uns die ganze Woche gesagt haben, dass wir kein Spiel gewinnen müssen, sondern eins gewinnen wollen. Ich hatte ein bisschen Angst, dass die Erwartungshaltung zu groß wird. Es war kollektiv eine gute Leistung. Rudeck hat einen sehr guten Auftritt hingelegt, obwohl er wenig Spielpraxis hatte. Beim Kopftreffer würde ich niemals einen Spieler Ansicht unterstellen. Wir müssen Mrkva jetzt sorgfältig untersuchen. Da kann ich keine Prognose abgeben. Die 6:0 Punkte freuen uns, aber wir machen 38 Spiele und konzentrieren und jetzt auf Wetzlar.“

Daniel Kubes (HSG Nordhorn): „Wir hatten die Chance, die zwei Punkte hier zu behalten. Mit dem Einsatz der Jungs war ich sehr zufrieden. Am Ende hat vielleicht die cleverere und glücklichere Mannschaft gewonnen.“

David Schmidt (BHC): „Großen Respekt an Nordhorn, wir mussten wirklich alles in die Waagschale werfen. Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele Gegentore bekommen. Gegen die offensive Abwehr hatten wir am Ende noch etwas Stress, das dann aber im Rückraum gut gelöst.“

Schon am Donnerstag (15. Oktober) geht es für den BHC weiter – mit dem Heimspiel gegen die HSG Wetzlar. Anwurf ist um 19 Uhr. Ob Fans dabeisein dürfen, steht noch nicht fest.

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