Zum Tode von André Poloczek „Ein so wunderbarer Künstler“
Wuppertal · Nicht nur die Wuppertaler Kulturszene trauert: Der weit über die Stadtgrenzen bekannte und beliebte Cartoonist André Poloczek ist gestorben.
„Polo“, so sein Künstlername, wurde am 29. Dezember 1959 in Wuppertal geboren. Er studierte Soziologie und Germanistik. Seinen ersten Cartoonband veröffentlichte er 1992. „Seitdem sind seine Cartoons bei Cicero, konkret, taz, Eulenspiegel und Stern erschienen. Und viele Jahre in der Wuppertaler Rundschau“, schrieb Nicole Bolz 2017 in der Rundschau. So der „Anton von der Gathe“, aber auch Karikaturen im Top Magazin.
Seit 2014 gab Poloczek zudem Kurse an der Junior Uni. In „Kritzeln und Witzeln“ zeigte er Elf- bis Vierzehnjährigen Methoden zeigt, wie sie ihren Figuren den Ausdruck verleihen, den sie für den jeweiligen Cartoon haben sollen. „Ich finde das gut, dass sie so munter sind – ich möchte hier ja keinen Frontalunterricht, die Teilnehmer sollen Spaß beim Zeichnen haben", so „Polo“, der der auch als Journalist und Fotograf gearbeitet hatte, damals. „Manchmal sage ich ihnen extra, sie sollen so zeichnen, dass sie in der Schule dafür eine Sechs bekommen würden. Dann entsteht Freiraum für Spontanes. Humor hat oft damit zu tun, Erwartungen zu brechen.“ Wer das verstehe, habe die größte Hürde genommen.
Das Team der Wuppertaler Open-air-Kinos „Talflimmern“ verabschiedet sich von „Polo“ mit folgenden Worten: „Manchmal bleibt die Zeit einfach so stehen – und alles wird still. Gestern hat sich unser zutiefst verehrter und geliebter Freund Polo für immer von uns verabschiedet. Er war ein so warmherziger und liebenswerter Mensch, ein so wunderbarer Künstler und ein so hinreißend spezieller Typ, dass es schwerfällt, sich Wuppertal ohne ihn auszumalen. Fest steht: Es wird hart. Das Talflimmern-Team ist unendlich traurig.“