Nach Messerattacke Haus der Integration: Mehr Personal, mehr Sicherheit

Wuppertal · Nach dem Messerangriff auf eine Mitarbeiterin der Ausländerbehörde in der vergangenen Woche hat die Stadt Wuppertal erste Maßnahmen für eine erhöhte Sicherheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden getroffen. Weitere Schritte kommen auf den Prüfstand, teilte die Verwaltungsspitze mit.

 Das Schild vor dem Eingang.

Das Schild vor dem Eingang.

Foto: Christoph Petersen

„Das ist eine extrem schwierige Situation und ein gewaltiger Schock“, skizziert Oberbürgermeister Uwe Schneidewind die aktuelle Lage. „Deshalb haben wir nun umgehend Maßnahmen zur unmittelbaren Sicherheit und gegen den Personalengpass in Angriff genommen.“

Das Maßnahmen-Paket betrifft zwei Bereiche. Sofort umgesetzt wurden neue Sicherheitsmaßnahmen: So ist der Sicherheitsdienst gewechselt worden, ein neuer Sicherheitsdienst ist schon seit dieser Woche im Einsatz. Die Zahl der Sicherheitsleute ist auf sechs Personen aufgestockt worden, sie sollen langfristig für eine sichere Eingangssituation sorgen. „Ob es darüber hinaus Sicherheitsschleusen geben wird, wie es an Flughäfen üblich ist, wird noch geprüft“, erklärt Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig.

Der zweite Bereich betrifft die personelle Ausstattung der Ausländerbehörde. Um lange Wartezeiten bei den Antragstellern zu vermeiden, werden zehn neue Stellen eingerichtet. Sie werden mit Mitarbeitern besetzt, die heute bereits für eine Zeitarbeitsfirma in der Ausländerbehörde arbeiten und nun fest bei der Stadt eingestellt werden. „Das hat den Vorteil, dass die Mitarbeiter nicht neu eingearbeitet werden müssen“, so Slawig.

Außerdem sollen die nicht besetzten Stellen – von 100 Planstellen sind das aktuell 12 – mit Hochdruck neu besetzt werden. Fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten bereits dafür ausgewählt werden, sieben weitere Stellen sollen ebenfalls zügig besetzt werden. Damit soll der Antragsstau, der bei stark gestiegenen Fallzahlen inzwischen aufgelaufen ist, schneller abgearbeitet werden. Zudem wird es durch die Aufstockung des Personals möglich, die Öffnungszeiten auszudehnen. Auch das soll dazu führen, dass Wartezeiten verkürzt und damit die Arbeitssituation und die Sicherheit verbessert werden.

Zu den Sofortmaßnahmen gehört auch das Angebot von psychosozialer Unterstützung für die Kollegenschaft. „Dieser Vorfall war für die betroffene Kollegin, aber auch alle anderen Mitarbeiter ein traumatisches Erlebnis“, erklärt Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn. Zur Unterstützung der Mitarbeiter bei der Verarbeitung des Vorfalls bietet die Stadt langfristige Hilfsangebote an.

Die aktuelle Belastung in der Ausländerbehörde erklärt Hans-Jürgen Lemmer, Ressortleiter Zuwanderung und Integration: „Die Zahl der Aufenthaltstitel, die ausgestellt werden müssen, ist seit einigen Jahren stark gestiegen.“ Das liegt daran, dass viele Aufenthaltstitel in viel kürzeren Zeitabständen benötigt werden. „Früher brauchten unsere Kunden alle zehn Jahre einen neuen Aufenthaltstitel, jetzt liegt der Zeitrahmen zwischen drei Monaten und drei Jahren“, so Lemmer. Dadurch ist die Zahl der Vorsprachen und damit die Arbeitsbelastung höher geworden.

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