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"Seebrücke Wuppertal​" mahnt Änderungen in Wuppertaler Behörden an

Seebrücke Wuppertal : „Struktur und Haltung ihrer Behörden verändern“

Nach der Messerattacke auf eine Mitarbeiterin im Wuppertaler „Haus der Integration“ ist die Initiative „Seebrücke Wuppertal“ der Meinung, dass nur eine „strukturelle Veränderung“ der Behörden mehr Sicherheit bietet. Die Stellungnahme im Wortlaut.

„Die Spekulationen und Informationen über die Geschehnisse in der Ausländerbehörde am Donnerstagmorgen überschlagen sich. Wie nicht anders zu erwarten war, tobt im Internet bereits der rassistische Mob. Unser Mitgefühl gilt dem Opfer. Wir wünschen der jungen Frau eine schnelle körperliche und psychische Genesung und sämtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie die Ereignisse verarbeiten können und die dafür notwendige Unterstützung erhalten.

Wie immer bei solchen Ereignissen wird auch jetzt der Ruf nach ,mehr Sicherheit‘ laut, mehr Kontrollen und Überwachung werden gefordert. Für die Seebrücke Wuppertal gehen solche Forderungen allerdings in die falsche Richtung. Sicherheit kann man nur im Sinne von sozialer Sicherheit herstellen, also wenn man die strukturellen Verhältnisse in den Behörden im Sinne der Hilfeempfängerinnen -empfängern und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verändert. Diesbezüglich hatte eines unserer Mitglieder konkrete Vorschläge für Umgestaltungen in zwei Bürgeranträgen formuliert.

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Letztere wurden sowohl vom Rat der Stadt als auch vom Integrationsrat in keiner Weise ernstgenommen, sondern abgeschmettert. Die Stadt Wuppertal ist somit auch unverantwortlich mit der Sicherheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgegangen.

Wir möchten zudem die Frage aufwerfen, was mit den Menschen, die von den hiesigen Behörden abgewiesen und alleine gelassen werden, was dann zu einer Eskalation führen kann, passiert? Wo bleiben die Fürsorge und die Verantwortung für die, die durch das nicht-funktionierende Raster fallen? In dieser Hinsicht lohnt es sich, endlich die Betroffenen und die zahlreichen Ehrenamtlichen, die unschätzbare Arbeit leisten, in der Öffentlichkeit zu Wort kommen zu lassen.

Dass die Betreuung von Hilfesuchenden auch anders aussehen kann, zeigt der Umgang der Stadt Wuppertal mit den oft vom Krieg traumatisierten Flüchtlingen aus der Ukraine. Was hinsichtlich der Flüchtlinge aus der Ukraine geleistet worden ist, ist großartig. Schnelle Bearbeitung, eigens eingerichtete Anlaufstellen, kurze bürokratische Wege.

All das muss für alle Geflüchteten gleichermaßen gelten und die Einteilung in Flüchtlinge erster und zweiter Klasse muss beendet werden. Hilflosigkeit und Ausweglosigkeit dürfen nicht entstehen. Denn dass dies zu individuellem Kontrollverlust führen kann, ist ja keine neue Erkenntnis und gilt in besonderem Maße für traumatisierte Menschen.

Wenn die Stadt und die politisch Verantwortlichen also endlich die Struktur und die Haltung ihrer Behörden verändern würden, würden solche Vorfälle wie am Donnerstag unwahrscheinlicher. Das würde allen Beteiligten mehr Sicherheit geben, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genauso, wie den Hilfesuchenden.“