Anja Liebert (Grüne) „Wuppertal braucht einen Hitzeaktionsplan“

Wuppertal · „Wuppertal braucht einen Hitzeaktionsplan“ – dieser Meinung ist die grüne Bundestagsabgeordnete Anja Liebert aus Wuppertal.

 Szene aus dem Sommer 2019 in Wuppertal.

Szene aus dem Sommer 2019 in Wuppertal.

Foto: Christoph Petersen

Die Klimakrise und die aktuelle Hitzewelle in Deutschland seien nicht nur eine Belastung für Umwelt und Natur, sondern auch eine Gefahr für die Gesundheit. „Insbesondere Ältere, Kranke und Kinder sind gefährdet“, so Liebert. Auch Menschen, die draußen arbeiten müssen, und Obdachlose seien betroffen. Wirksame Maßnahmen dazu müssten jetzt auch direkt vor Ort auf der kommunalen Ebene angepackt werden.

„Es braucht geeignete Schutzmaßnahmen und Präventionskonzepte, um gesundheitliche Gefahren während hoher Temperaturen zu reduzieren", ergänzt Ulrich T. Christenn, Vorsitzender des Umweltausschusses und Mitglied im Ausschuss Wirtschaft, Arbeit und Nachhaltigkeit (WAN).

 Anja Liebert (Grüne)

Anja Liebert (Grüne)

Foto: Wahlkreisbüro

In Wuppertal hat sich laut Stadt in den vergangenen 100 Jahren die Anzahl der Hitzetage – also Tage, an denen die Temperatur auf mehr als 30 Grad steigt – verdoppelt auf aktuell rund zehn pro Jahr. In den nächsten 40 bis 50 Jahren sei noch einmal mit einer Verdopplung zu rechnen. Im Ausnahmesommer 2018 habe es bereits 19 heiße Tage gegeben.

Dass Wuppertal seit vergangenem Jahr Klimamanagerinnen und -manager im Dienst hat, sei ein guter Anfang, so Liebert. Doch es reiche nicht. Die Zahl der öffentlichen Trinkwasserstellen, wie sie auch die Grünen schon länger fordern, müssten zum Beispiel steigen. „Wuppertal braucht auch endlich einen Hitzeaktionsplan“, meinen Liebert und Christenn. Im Klimaschutzkonzept sei dieser bereits vorgesehen, bis spätestens Sommer 2023 soll der Plan stehen.

„Die Zeit drängt, das zeigt die Temperaturentwickung“, so die Bundestagsabgeordnete. „Wir schlagen zudem schnell umsetzbare Maßnahmen vor, die in anderen Städten schon funktionieren: ein Hitze-Telefon, über das Ehrenamtliche gefährdete Personen anrufen und warnen. Und es braucht eine Liste von öffentlichen Gebäuden, die im Sommer Kühlung bieten, wie Bibliotheken, Verwaltungsgebäude, Kirchen oder Seniorentreffs“, erklärt Christenn. (Rückblick auf 2019:)

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Auf die Bäume statt auf Menschen

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Foto: Christoph Petersen

Andere Städte und Kommunen hätten mit der Arbeit an Hitzeaktionsplänen bereits begonnen. „Als Grüne haben wir über das Umweltministerium dafür Fördergelder bereitgestellt, die auch Wuppertal helfen können, Hitzeschutzkonzepte für Kindergärten, Schulen oder Altenheime aufzustellen oder Kühlzonen zu schaffen", so Liebert. Gleichzeitig stelle das Bauministerium in Berlin mehr Gelder bereit, um Städte mit mehr Grünanlagen im Ort oder als Begrünung auf den Dächern, kühler zu machen.“

„Die eine Lösung gibt es nicht. Jede Kommune steht vor anderen Herausforderungen und muss die Klimaanpassung angehen, die zu ihr passt“, so Liebert. „Einen Hitzeaktionsplan aufzustellen und Fördergelder vom Bund für Klimaanpassungsmangerinnen und -manager zu nutzen, ist dafür der erste wichtige Schritt. Denn viele Kommunen sind bisher kaum gerüstet für die großen Hitzewellen in den kommenden Jahrzehnten."

Und klar bleibe auch: „Die beste Vorbeugung gegen zunehmende Extremwetterlagen ist engagierter Klimaschutz und mehr Erneuerbare Energie. Dass der Ausbau endlich schneller geht, dafür hat die Bundesregierung mit dem sogenannten Osterpaket kürzlich die Grundlage gelegt.“

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