Rundschau-Telefonaktion am 13. Mai Prof. Sanner beantwortet Fragen zum Bluthochdruck

Wuppertal · Sein Rat ist bei den Rundschau-Telefonaktionen zu Gesundheitsfragen stets ganz besonders begehrt: Am Dienstag (13. Mai 2025) beantwortet Bethesda-Chefarzt Professor Dr. Bernd Sanner von 16 bis 17:30 Uhr unter der Nummer 0202-271 44 21 wieder Leserfragen zum Thema Bluthochdruck - auch vor dem Hintergrund neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse in seinem Spezialgebiet, auf dem er zu Deutschlands führenden Experten zählt.

Dienstag von 16 bis 17.30 Uhr unter 271 44 21 für Leser da: Bluthochdruck-Experte Prof. Dr. Bernd Sanner

Foto: Anne Wirtz

Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, betrifft in Deutschland etwa jeden dritten Menschen und ist eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit. 80 Prozent der Betroffenen sind sich ihres Bluthochdrucks bewusst. Bei 50 Prozent wird eine medikamentöse Behandlung verordnet, jedoch sind nur 30 bis 40 Prozent adäquat eingestellt.

Viele Menschen nehmen die Diagnose nicht ernst und verzichten auf die regelmäßige Einnahme von Medikamenten. Das kann fatal sein. Denn aktuelle Studien zeigen, dass schon minimale Erhöhungen des Blutdrucks das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen deutlich erhöhen. Der frühzeitigen Diagnose und Therapie von Bluthochdruck kommt daher eine entscheidende Bedeutung zu.

Als bundesweit anerkannter Experte auf dem Gebiet des Bluthochdrucks hat Prof. Dr. med. Bernd Sanner, Chefarzt im Agaplesion Bethesda Krankenhaus Wuppertal und Experte der Deutschen Hochdruckliga, maßgeblich an der 2023 erschienenen „Nationalen VersorgungsLeitlinie Hypertonie“ (NVL) mitgearbeitet. Diese Leitlinie bietet Ärzten Handlungsempfehlungen auf Basis aktueller Forschungsergebnisse. Gleichzeitig erschien auch die Leitlinie der europäischen Fachgesellschaft ESH (European Society of Hypertension).

In den letzten Jahren gab es unter Experten anhaltende Diskussionen über die empfohlenen Zielwerte für den unter Therapie zu erreichenden Blutdruck. Die Senkung des Blutdrucks unter diesen Grenzwert ist äußerst wichtig, da dies das Risiko für gefährliche Folgeerkrankungen von Bluthochdruck deutlich verringert. Die neue Empfehlung der „Nationalen VersorgungsLeitlini“e Hypertonie ist ein Zielwert von unter 140/90 mmHg. Der erreichte Wert sollte 120/70 mmHg nicht unterschreiten.

Neue Empfehlungen zu Blutdruck-Werten

Ein wichtiger Aspekt der Leitlinie der ESH ist die neue Stadieneinteilung, die den Grad der Organschädigung durch Bluthochdruck berücksichtigt. Denn zahlreiche Betroffene haben bereits frühe Organschädigungen an Herz, Nieren oder Gefäßen, obwohl noch keine schwerwiegenden Ereignisse wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle aufgetreten sind. Prof. Bernd Sanner erklärt: „Die neue Leitlinie empfiehlt erstmals, solche Patienten intensiver zu betreuen. Denn eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind für sie von entscheidender Bedeutung.“

Studien zeigen: Kalium in Obst und Gemüse senkt den Blutdruck

Prof. Sanner betont auch die neue Empfehlung einer erhöhten Kaliumaufnahme über die Nahrung: „Studien haben gezeigt, dass Kalium den Blutdruck senken kann. Eine höhere Kaliumaufnahme kann bereits durch vier bis fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag erreicht werden. Lebensmittel wie Kartoffeln, frische Bohnen, Möhren, Bananen und Aprikosen sind besonders kaliumreich.“ Experten wie Prof. Dr. Sanner warnen jedoch vor der Einnahme von Kalium in Tablettenform. Sie können zu einer übermäßigen Kaliumzufuhr und gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen. Insbesondere Menschen mit Nierenproblemen sollten hier vorsichtig sein, da sie ein größeres Risiko für erhöhte Kaliumwerte im Blut haben.

Helfen Yoga und Meditation?

Erstmals wird in den Leitlinien auch auf die Wirksamkeit nicht-medikamentöser Maßnahmen wie Antistresstraining, Atemübungen, Yoga und Meditation hingewiesen. Prof. Sanner ordnet ein: „Das Ausmaß der Blutdrucksenkung durch solche Maßnahmen ist allerdings geringer als durch bekannte Lebensstilfaktoren wie Gewichtsabnahme oder regelmäßige körperliche Aktivität. Auch kann mentales Training niemals eine medikamentöse Therapie ersetzen, sondern immer nur eine sinnvolle Ergänzung sein.“

Neue Patientenleitlinie erschienen

Speziell für Patienten erschien im März 2024 jetzt auch eine neue Patientenleitlinie zum Bluthochdruck. Ihr Ziel ist es, Menschen mit Bluthochdruck auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu informieren. Sie bietet leicht verständliche Informationen darüber, wie sich ein veränderter Lebensstil positiv auf den Blutdruck auswirken kann und wann eine medikamentöse Behandlung empfehlenswert ist. Zusätzlich wurden spezielle Kapitel zu den Themen „Was tun, wenn die Medikamente nicht wirken“ und „Erkennen eines Notfalls“ entwickelt.

Prof. Dr. med. Bernd Sanner fasst die Bedeutung der neuen Leitlinie zusammen: „Die Patientenleitlinie Bluthochdruck bietet eine wichtige Orientierung für Betroffene und ihre Behandlung. Es freut mich, dass das Agaplesion Bethesda Krankenhaus Wuppertal als zertifiziertes Bluthochdruckzentrum durch die Zusammenarbeit mit der Deutschen Hochdruckliga einen Beitrag dazu leisten kann, dass Menschen mit Bluthochdruck gut informiert sind und die bestmögliche Behandlung erhalten.“

Links zu den Leitlinien

Interessierte können hier die neue Patientenleitlinie Bluthochdruck abrufen und sich in sechs verschiedenen Sprachen umfassend und leicht verständlich über dieses wichtige Thema informieren. Die „Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie“ steht unter diesem Link zum Download bereit.