Am 12. April 2025 verstarb Friedrich Schrader. Der frühere Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Barmen wurde am 15. Mai 1931 in Bad Oeynhausen geboren. Nach dem Studium der Theologie in Wuppertal und Bonn war er Vikar in der Gemeinde Kreuztal bei Siegen. 1958 ging er im Auftrag der Rheinischen Mission (heute Vereinte Evangelische Mission) mit seiner Frau nach Brasilien, um dort ein neues Missionsgebiet zu erschließen. Er wurde Pfarrer der Gemeinde Santa Isabel im Bundesstaat Santa Catarina im Süden Brasiliens.
1961 legte Friedrich Schrader sein 2. Theologisches Examen an der Fakultät im brasilianischen Sao Leopoldo ab. Im Jahr 1965 kam die Familie vorzeitig zurück nach Deutschland, weil sie um die Gesundheit der inzwischen geborenen Tochter besorgt war und auf eine bessere medizinische Versorgung hoffte. Schrader wurde Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde auf dem Heidt.
Gelungener Generationenwechsel
1985 wählte eine Sondersynode des Kirchenkreises Barmen den Theologen zu ihrem Superintendenten als Nachfolger von Raimar Pilder. Es war die Zeit der Vereinigungen von reformierten und lutherischen Gemeinden. 1993 ging Schrader mit dem Ende der Wahlperiode in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Manfred Rekowski, späterer Präses der rheinischen Kirche. Als junges KSV-Mitglied habe er von Friedrich Schrader das Handwerk der Sitzungsleitung gelernt, erinnert er sich. „Und ich habe erlebt, wie ein Generationswechsel gelingen kann."
Mit seiner Frau, einer Lehrerin, die aus Wuppertal stammte, blieb der Theologe bis zu seinem Tod in der Stadt wohnen. Viele Jahre engagierte er sich noch als pensionierter Pfarrer und predigte zur Vertretung in der Lichtenplatzer Kapelle. Friedrich Schrader hinterlässt vier erwachsene Kinder und mehrere Enkelkinder.
Geborgen in Gottes Liebe
„Mit seinem Glauben und seinem Wirken in der Gemeinde und im Kirchenkreis hat er seiner Kirche einen wichtigen Dienst erwiesen. In Dankbarkeit nehmen wir von ihm Abschied“, erklärt Superintendentin Ilka Federschmidt. „Seiner Familie wünschen wir Gottes Kraft und Trost in ihrer Trauer. Mit ihm glauben wir an die Auferstehung der Toten und wissen ihn über seinen Tod hinaus geborgen in der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist.“
Ablehnung der Besatzungsmacht
Als Befreite konnte sich ein Großteil der Bevölkerung noch nicht sehen. Die Besiegten fühlten sich zutiefst erniedrigt und wähnten sich in den Händen des Feindes. So gab das Presbyterium der Evangelisch-lutherischen Gemeinde Barmen-Wupperfeld am 30. April 1945 zu Protokoll: „Nach Eröffnung durch Lied und Gebet erinnert der Präses an die Ereignisse seit dem 5. März 1945: Die Bombardierung Oberbarmens am 13. März und 19. März und die Feindbesetzung seit 15. April.“
Die ablehnende Haltung gegenüber der Besatzungsmacht verstärkte sich durch die prekäre Versorgungslage, die sich auch nach Kriegsende nicht verbesserte, sondern aufgrund der aufzunehmenden Heimkehrer und Flüchtlinge zunächst noch verschlimmerte. Die Zahl der ausgeteilten Kalorien fiel zeitweilig weit unter die der festgelegten Normen.