Christa Reindl (SkF) im Ruhestand Fast 40 Jahre im Einsatz für Familien in schwierigen Phasen

Wuppertal · Es gibt Menschen, deren Arbeit über viele Jahre hinweg leise, aber nachhaltig Spuren hinterlässt. Christa Reindl gehört dazu. Seit 1987 war sie beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Bergisch Land tätig – 37 Jahre, in der sie nicht nur zahlreiche Projekte initiierte und prägte, sondern auch vielen Familien in schwierigen Lebensphasen zur Seite stand.

Christa Reindl (li.) und ihre Nachfolgerin Sarah van Zütphen.

Foto: SkF

„1987 kam ich aus Bayern nach Wuppertal und begann meine hauptamtliche Tätigkeit im Bezirkssozialdienst beim SkF Barmen in der Bocksledde“, erinnert sich Christa Reindl. Schon früh setzte sie wichtige Impulse in der Arbeit mit Alleinerziehenden: Gemeinsam mit der Evangelischen Frauenhilfe Barmen gründete sie den „Treffpunkt für Alleinerziehende“ – ein Sonntags-Café, das Austausch und Unterstützung bot.

Mit der Neuordnung der sozialen Dienste des Jugendamts 1993 verlagerte sich ihr Schwerpunkt auf die Trennungs- und Scheidungsberatung – ein Bereich, den sie mit viel Herzblut und Fachwissen maßgeblich mitgestaltete. In der Münzstraße 31, dem ehemaligen Kindergarten der Pfarrei St. Marien, baute sie ab 1994 ein vielseitiges Unterstützungsangebot auf: regelmäßige Eltern-Treffen, pädagogische Nächte für Kinder, Gartentage und Fachvorträge prägten das lebendige Miteinander im Haus.

Aus ihrer Beratungspraxis heraus entwickelte Christa Reindl gemeinsam mit ihrem Team ein Angebot, das heute nicht mehr wegzudenken ist: den „Begleiteten Umgang“. „Manchmal reicht es nicht nur, über Umgangsrechtsfragen zu sprechen – für manche Eltern und Kinder war die konkrete Begleitung des Umgangs erforderlich“, beschreibt sie den Ursprung des Projekts. Dank ihrer Ausdauer und ihres Engagements wurde der „Begleitete Umgang“ nach der Kindschaftsrechtsreform 1998 in Wuppertal etabliert – ein Angebot, das bis heute viele Familien entlastet.

Während der Corona-Pandemie zeigte sich besonders eindrücklich, wie flexibel und zuverlässig Christa Reindl arbeitete. „Auch in dieser Zeit konnten ohne Unterbrechung die gerichtlich angeordneten Umgangskontakte durchgeführt werden“, sagt sie. „Manche Kinder freuten sich so sehr, den Papa oder die Mama zu treffen, auch wenn es unter sehr begrenzten Rahmenbedingungen und in einer familiären Ausnahmesituation stattfand.“

Im Juli 2023 ging sie offiziell in Rente – gönnte sich eine wohlverdiente Auszeit in fernen Ländern. Doch schon kurz nach ihrer Rückkehr war sie erneut zur Stelle, als ihre Expertise gebraucht wurde: Bis Ende März 2025 unterstützte sie zwei junge Kolleginnen beim Einstieg in die Trennungs- und Scheidungsberatung sowie die „Begleiteten Umgänge“. „Diese sinnvolle Aufgabe hat mir viel Kraft gegeben und Freude am Gelingen geschenkt“, sagt sie rückblickend.

Christa Reindls Wirken war geprägt von Empathie, Humor und einer aufrichtigen Neugier für Menschen. „Gelassenheit, Humor und echte Neugier für Menschen war und ist für mich in meinem sozial-pädagogischen Tun sehr hilfreich und wichtig“, beschreibt sie ihre Haltung. Mit dieser Einstellung hat sie unzählige Familien gestärkt, Konflikte begleitet und Kinder ermutigt, inmitten schwieriger Situationen neue Perspektiven zu entwickeln.

Ihre Spuren im SkF sind deutlich sichtbar – im Haus Münzstraße, im Team, in den Herzen vieler Kinder und Eltern. „In all den Jahren der Beratung und Begleitung von Eltern und Kindern in besonders belastenden Umbruchsituationen wurde mir immer wieder bewusst, wie wichtig diese Unterstützung für Eltern – vor allem aber für Kinder – ist.“

Doch wo Abschied ist, ist auch Aufbruch: Gemeinsam mit einem jungen, engagierten Team soll die erfolgreiche Arbeit fortgeführt und neu ausgerichtet werden. Sarah van Zütphen übernimmt die Teamleitung im Bereich der Trennungs- und Scheidungsberatung sowie „Begleiteter Umgang“. „Ihre fachliche Expertise, ihr Einfühlungsvermögen und ihre klare Vision für die Zukunft bringen neue Impulse in ein bewährtes Aufgabenfeld“, so der SkF.

Mit Christa Reindl verabschiedet sich unterdessen eine engagierte Sozialpädagogin und systemische Familientherapeutin, die die Arbeit des SkF über Jahrzehnte hinweg mitgestaltet und bereichert hat.