Parteichef Johannes Slawig begründete die Veranstaltung: „Wir tun das, weil wir uns angesichts von Kaufkraftverlust, Internethandel und dem Wettbewerb mit Nachbargemeinden große Sorgen machen.“ Und weil, so der Ex-Kämmerer weiter, „im Rathaus eine gewisse Ideen- und Tatenlosigkeit“ herrsche.
Für Input sorgte unter anderem der neue Wuppertaler City-Manager Dominic Becker, der bei der Wirtschaftsförderung angestellt ist: Sein Schwerpunkt ist die Kommunikation zwischen allen Beteiligten in den „gleichwertig wichtigen Citys der Stadt“. Und einen bedeutenden Punkt hat er bei dieser Kommunikation auch bereits ausgemacht: Den Wunsch nach verkaufsoffenen Sonntagen, bei deren Zahl Wuppertal den letzten Platz in NRW belegt.
Mit Blick auf den Werth gab Stadtdirektor und OB-Kandidat Matthias Nocke die Information, dass Anfang Juni der Startschuss für die Bauarbeiten auf der Hauptmeile der Barmer City fällt. Ziel ist eine komplett neue Pflasterung – und auf jeden Fall kein Baustellen-Baugruben-Chaos wie etwa auf der Elberfelder Poststraße.
Wichtig bei der hier entscheidenden Kommunikation – da waren sich Podium und Publikum einig – ist die im Vergleich zu Elberfeld in Barmen bedeutend bessere Selbstorganisation von Immobilienbesitzern und Einzelhändeln unter dem Dach der ISG Barmen-Werth.
Ein Stimmungsbild mit dem Hintergrund jahrzehntelanger Einzelhändler-Erfahrung lieferte Mathias Wewer, Geschäftsfüher von Juwelier Baeumer: „Es ist herausfordernd hier in Barmen. Das braucht man gar nicht schönzureden.“ Im Rathaus müsse man sich bewusst sein, wie „elementar wichtig“ die Innenstädte für das Image der Stadt seien. „Das aber ist in Sachen Poststraße bei der Stadtspitze nicht angekommen“, so Wewer, der außerdem dafür plädierte, die Errichbarkeit der City mit dem Auto nicht zu vernachlässigen. Und ein Votum für die „Brötchen-Taste“ an Parkscheinautomaten für einen kurzfristigen Aufenthalt abgab. Mathias Wewer zum Schluss mit dem Fokus auf den Werth: „Die Straße muss gut aussehen. Das muss jetzt fluppen!“
Außerdem zur Sprache kamen der bisher vergebliche Versuch der Einrichtung einer Reisebushaltestelle für „Schwebodrom“-Gäste auf der Höhne, die schon lange nicht mehr mögliche Geradeausdurchfahrt vom Unterdörnen in die City, was beide Bereiche voneinander trenne – und das große Problem von Genehmigungen, wenn Immobilien umgenutzt werden sollen.
Beispiel: Ab einer Schaufenster-Beklebung über einem Quadratmeter Größe muss ein Bauantrag gestellt werden. Beklagt wurde – etwa in eben diesem Genehmigungs-Zusammenhang – eine fehlende Willkommenskultur für Investoren. Realität seien vielmehr amtliche Schreiben mit „eher drohendem Unterton“, so ein investitionswilliger Geschäftsmann aus dem Publikum.
Großen Raum nahm das Thema „Schlüsselimmobilien“ ein: Kann das Gebäude, in dem der Barmer Kaufhof zu Hause war, mehr? Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke sieht hier Chancen in Sachen Bildungseinrichtungen. Was lässt sich aus dem Ensemble der früheren „Kaufhalle“ Moderneres und Attraktiveres entwickeln? Oder kann, so eine Idee von Matthias Nocke, der Heubruch-Flügel des Rathauses nach seinem Abriss von einer großen City-Kita inklusive preiswerter Innenstadt-Wohnformen abgelöst werden? Und was lässt sich aus den seit Jahrzehnten ungenutzten Teilen des „Concordia“-Komplexes in Zukunft machen?
Wirtschaftsförderungsfakten steuerte Dominic Becker bei: Es gibt Nachfrage nach großflächigem Einzelhandel über 300 Quadratmeter. Aber: „Das können wir oft nicht bedienen.“ Die Nachfrage nach kleinen Flächen dagegen stagniert – in Barmen und in Elberfeld gleichermaßen.
Während bei den vergleichbaren CDU-Veranstaltungen in Elberfeld die Emotionen teilweise hochkochten, blieb die Stimmung in Barmen eher gelassen. Und man war sich einig: Der Einzelhandel bleibt, trotz nach multifunktionaler Zukunftskonzepte, die wichtigste Facette einer Innenstadt. Beschlossen ist: Das Runder-Tisch-Format soll fortgesetzt werden.