Briefe von Leserinnen und Lesern „Öffentlicher Raum ist längst fürs Auto reserviert“

Wuppertal · Betr.: Diskussion über E-Scooter

Symbolbild.

Foto: Rundschau

Als ich den Leserbrief von Herrn Schubert gelesen habe, musste ich kurz laut auflachen, als er schrieb, dass Autofahrer ja verpflichtet seien, ihr Auto korrekt abzustellen und dass sie andernfalls bestraft würden.

Denn klar, E-Scooter sind das wahre Übel unserer Städte. Diese Dinger liegen manchmal auf dem Gehweg – geradezu anarchistische Zustände, die bestraft gehören, genau wie wir es mit falsch parkenden Autos tun! Und überhaupt, so ein SUV auf dem Gehweg sieht doch viel ordentlicher aus. Außerdem sind auf dem Gehweg parkende Autos doch quasi der Normalzustand in unserer Stadt – also zählt das nicht.

In Wirklichkeit zeigen uns die wild abgestellten E-Scooter nur, was wir längst verdrängt haben: Wie wenig Platz Menschen in unseren Städten haben, wenn sie sich nicht gerade in zwei Tonnen Stahl durch die Gegend bewegen. Ein E-Scooter quer auf dem Trottoir? Skandal! Aber ein Auto, das dauerhaft auf dem Gehweg parkt, so dass Kinder, Alte und Rollstuhlfahrer auf die Straße ausweichen müssen? Nun ja, ist halt so.

Die Wahrheit ist: Die E-Scooter erinnern uns unangenehm daran, dass unser öffentlicher Raum längst fürs Auto reserviert ist – Parkplätze statt Spielplätze (die wir dann auch noch einzäunen damit die frechen Kinder auch bloß nicht auf die Idee kommen auf der Straße zu spielen!), Blech statt Begegnung. Und wehe, jemand stellt ein kleines Elektroding dazwischen, dann ist die Ordnung der Dinge plötzlich gefährdet. Fast so, als hätte der Gehweg nie nur den Autos gehört. Frechheit!

Sebastian Andexer

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