„Und jetzt bitte etwas lauter und kräftiger!“ Kirchenmusikdirektor Jens-Peter Enk ist ganz in seinem Element, wenn er zum Probesingen aus dem neuen Evangelischen Gesangbuch einlädt. Und so dürfen die Pfarrerinnen und Pfarrer der 17 evangelischen Gemeinden im Pfarrkonvent nicht nur zuhören, wenn er das neue Liederbuch vorstellt. Sie müssen auch selbst singen.
2028 soll es eine dritte, komplett überarbeitete Ausgabe des rund 500 Lieder umfassenden Gesangbuches geben. Über 600 Gemeinden testen bis Frühjahr 2026 ausgewählte Lieder aus den Rubriken Abend, Nacht, Advent, Weihnachten, Taufe, Konfirmation, Loben, Danken und Feiern. Rund 32.000 Erprobungsbände wurden dafür verteilt. Kreiskantor Jens-Peter Enk hat 50 von ihnen erhalten.
Das neue Liederbuch „exemplarisch ersingen“
In Wuppertal gehört die Gemeinde Unterbarmen zu den Erprobungsgemeinden, in der Enk neben seiner Tätigkeit für den evangelischen Kirchenkreis als Kantor arbeitet. „Einmal im Monat werde ich dazu einladen, das neue Gesangbuch exemplarisch zu ersingen“, kündigt er an. Außerdem wird er in Presbyterien, Seniorenkreise und Konfirmandengruppen kommen, um dort zu testen, wie die Liedauswahl ankommt.
Der Musiker selbst ist zufrieden mit der bisherigen Zusammenstellung von neuem und altem Liedgut. „Es ist eine gute Mischung geworden, die sich sowohl für eine klassische Begleitung mit Orgel und Klavier als auch mit einer Band eignet“, sagt er. „Bewährtes ist drin geblieben und auf Manches, das die Zeit überdauert hat, wurde verzichtet.“
Modern und digital: Gesangbuch zum Download
Rund 160 Lieder stehen zur Auswahl für die Erprobung. Das Gesangbuch gibt es unter www.gesangbuch.de auch im Netz. Dort können die Lieder schnell gefunden, ausgewählt und für den kirchlichen Gebrauch genutzt werden. Neben der Volltextsuche bietet die Plattform praktische Funktionen wie digitalen Notensatz, Transponierbarkeit und Akkordsymbole. Und sie enthält auch ein Tool mit einem Fragenbogen. Dort kann jeder und jede persönlich eine Rückmeldung geben. In den Gemeinden erfolgt sie über die Kirchenmusiker.
Ein großer Aufwand für ein Liederbuch, aber das Feedback der Nutzerinnen und Nutzer sei wichtig, betont Kord Michaelis vom Projektbüro „Evangelisches Gesangbuch“ der EKD: „Ein Gesangbuch, das theologisch und musikalisch nicht befriedigt, wird in der gottesdienstlichen Nutzung schnell unbefriedigend sein“, sagt er. „Daher müssen wir wissen: Überzeugt euch die Konzeption, überzeugt das Layout, passt der Inhalt im Detail zu euren Bedürfnissen, transportiert das Erprobungsgesangbuch die richtigen (und wichtigen) Botschaften und Metabotschaften? Und wie hat sich eure Gemeinde damit gefühlt?“