Der Workshop ist Teil des Projekts „NativePlantInno“, das ökologische Forschung, soziale Verantwortung und wirtschaftliche Innovation verbindet: Ein brasilianisch-deutsches Konsortium von Expertinnen und Experten der Universidade Federal de Goiás (UFG), der Universidade Federal de São Paulo (UNIFESP), der Bergischen Universität Wuppertal und der Freien Universität Berlin arbeitet gemeinsam mit dem brasilianischen Kosmetikunternehmen „Livealoe“ an der Entwicklung neuer Naturprodukte.
Im Zentrum steht die Nutzung traditioneller Pflanzenkenntnisse einer indigenen Frauencommunity im brasilianischen Cerrado, deren Lebensbedingungen durch die Projektpartnerschaft konkret verbessert werden sollen. „Ziel ist, dass die Frauen die Heilpflanzen, die sie anbauen, auch vermarkten, wodurch sich ihre Einnahmen und Möglichkeiten erhöhen“, berichtet Jörg Rinklebe. Der Professor für Boden- und Grundwassermanagement an der Bergischen Uni leitet das Projekt.
DerWorkshop beginnt mit einer Vormittagssession, die sich explizit an Anwenderinnen und Anwender sowie die interessierte Öffentlichkeit richtet und Eindrücke aus dem brasilianischen Cerrado liefert. In Vorträgen, unter anderem von Vertreterinnen der Frauen-Community vor Ort und den beteiligten Forschenden, wird erklärt, wie sich das Wissen um die Wirksamkeit traditioneller Pflanzen wissenschaftlich belegen lässt und wie daraus marktreife, allergenarme Kosmetikprodukte wie etwa eine Heilsalbe mit Sonnenschutz entstehen können. Besucherinnen und Besucher erhalten zudem die Möglichkeit, ein mobiles Labor mit modernster Analytik-Technik zu besichtigen.
Diese Möglichkeit besteht auch am Nachmittag. Dann richtet sich das weitere Programm an ein wissenschaftliches Fachpublikum. Zahlreiche Präsentationen – teils vor Ort, teils virtuell aus Brasilien – beleuchten Themen wie Spurenelemente in Böden, bioaktive Pflanzenstoffe oder nachhaltige Agroforstsysteme. Diskutiert werden auch die weiteren Chancen der Kultivierung brasilianischer Pflanzen in deutschen Böden (siehe dazu auch den ausführlichen Infokasten zum Forschungsprojekt) sowie die regulatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine europäische Markteinführung.