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Gerichtsprozess in Wuppertal​: Brutaler Überfall auf Seniorin​

Gerichtsprozess in Wuppertal : Brutaler Überfall auf Seniorin

Die Angeklagte wirkt nervös. Nachdem sie den Gerichtssaal betreten hatte, legte ihr Anwalt tröstend den Arm auf ihre Schulter. Dieser Auftritt passte nicht zu dem, was der 41-Jährigen vorgeworfen wird.

Die Serbin ist wegen besonders schweren Raubes angeklagt. Was man bislang über die Tat weiß, ist vor allem eines: Die Angeklagte soll äußerst brutal vorgegangen sein. Am 27. Mai 2021 soll sie gegen 11 Uhr an der Tür einer 74-jährigen Seniorin in der Leibuschstraße geklingelt haben. Die alte Dame ist die Eigentümerin des Mehrfamilienhauses, in dem die Angeklagte selbst ehemalige Mieterin war.

Unter dem Vorwand, andere Mieter hätten einen Notfall erlitten, soll sie sich Zutritt zur Wohnung der Vermieterin verschafft haben. Dorthin vorgedrungen, soll sie ihr Opfer derart massiv attackiert haben, dass die Frau zu Boden fiel. Von dort soll die Angeklagte die Seniorin ins Schlafzimmer geschleift und aufs Bett geworfen haben. Während sie sich auf die Frau setzte, soll die Serbin ihr Opfer weiter massiv traktiert und gewürgt haben.

Die 74-Jährige war mit Klebeband an Händen und Füßen gefesselt, als ihr dann auch noch ein Kissen ins Gesicht gedrückt worden sein soll. Während sie schon unter Atemnot litt, soll es ein bislang unbekannter Mittäter gewesen sein, der die Serbin von weiteren Übergriffen abgehalten haben soll. Beide sollen während des Überfalls bunte Stoffmasken getragen haben.

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  • Symbolfoto.
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Die Hauseigentümerin wurde nach dem Überfall mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, dort wurden eine Fraktur des Orbitalbogens, Frakturen mehrerer Schädelknochen und zahlreiche Hämatome diagnostiziert. Es folgte ein stationärer Aufenthalt – auch wegen der erlittenen posttraumatischen Belastungsstörung. Das Opfer leidet bis heute unter den Folgen der Tat.

Zum Diebesgut, das aus der Wohnung verschwand, ist bislang nur so viel bekannt: Noch während die Angeklagte auf der 74-jährigen gesessen haben soll, soll sie ihr zwei Ringe vom Finger gezogen haben. Außerdem wurden eine Rolex-„Day Date“-Uhr, Parfüm von Hermés und weiterer Schmuck im Gesamtwert von 122.000 Euro gestohlen. Darunter soll sich auch der Verlobungsring des Opfers befunden haben. Noch scheint es keine Erkenntnisse darüber zu geben, wo die Schmuckstücke abgeblieben ist. Die erhofft sich nicht nur der Staatsanwalt, sondern auch das Opfer selbst. 

Vor allem auch um der Seniorin eine Aussage im Zeugenstand zu ersparen, legte der Vorsitzende Richter der Angeklagten ein umfassendes Geständnis nahe – mit den Worten: „Ich bin da für die Variante: Hose runter und sich dann in den Schutz der Kammer begeben.“

Die Angeklagte will sich allerdings vorerst nicht äußern und erst mit ihrem Anwalt das weitere Vorgehen besprechen. Viel drängender scheint aus ihrer Sicht zu sein, dass sie Panik in engen Räumen bekommt. Außerdem beklagte sie die Umstände beim Sammeltransport zum Gericht. Was man auch über sie weiß: Eine Verwandte soll wegen einer ähnlichen Tat in Duisburg verurteilt worden sein. Auch die Angeklagte selbst soll bereits ein Jahr in Haft gewesen sein.

Die Kammer will nun außerdem klären, auf welchem Weg sie von Serbien über Österreich nach Deutschland gekommen ist. Als es darum ging, dass sie hier keine Arbeitserlaubnis bekommen habe, sah man die 42-jährige Frau nicken.