Grün im Straßenraum Gepflegter Mittelstreifen ist Schaden für Insekten

Wuppertal · In einem Vortrag hat die Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten, Annette Berendes, dem Umwelt-Ausschuss erneut die fachlichen Gründe dargelegt, die für eine bestimmte Form der Begrünung im Straßenraum sprechen.

 Annette Berendes, Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten.

Annette Berendes, Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten.

Foto: Redaktion

Ziel dieser Begrünung ist es, Insekten Lebensraum zu bieten und Grün ins Straßenbild zu bringen.

Die Stadt hat sich entschieden, in den Randbereichen des so genannten "Straßenbegleitgrüns" extensive Grünflächen anzulegen oder zu erhalten. In Wuppertal werden bereits rund 42.000 Quadratmeter Rasenflächen im Straßenbegleitgrün extensiv gepflegt. Diese Flächen werden rund zweimal im Jahr gemäht, ansonsten bleiben sie "naturbelassen". Sie sollen zum Beispiel Bienen eine insektenfreundliche Umgebung bieten. Rund 105.000 Quadratmeter "Straßenbegleitgrün" werden intensiv gepflegt. Das sind dann zum Beispiel die klassischen Mittelstreifen einer Fahrbahn. Diese, so die Argumentation der Fachleute, ist für Insekten ein eher lebensfeindlicher Raum. Trotzdem gibt es auch dort Nahrungsangebote für Bienen wie Linde, Ahorn und Schnurbäume.

In anderen Flächen — zum Beispiel an der Stadthalle oder an der Gathe — hat die Stadt Versuchsflächen angelegt mit mehrjährigen Stauden. So soll herausgefunden werden, welche Pflanzen sich an besonders verkehrsbelasteten Stellen im Stadtgebiet besonders gut bewähren.

Einem Versuch, Mittelstreifen mit mehrjährigen Blumenwiesen zu begrünen, erteilt die Verwaltung zurzeit aus fachlichen Gründen eine Absage. Artenreiche Blumenwiesen benötigten magere Böden und die sind im Mittelstreifen nicht vorhanden, so ein Argument. Der Boden muss ausgetauscht werden. Hat sich die Blumenwiese etabliert, muss die Fläche nach einigen Jahren wieder angelegt werden. Dies ist sehr aufwändig. Für Bienen sei ein Mittelstreifen auch keine wirkliche Alternative, weil zwischen Fahrbahnen gelegen und von Fußgängern, Hunden und Herrchen eifrig genutzt. Entsprechende Versuche mit Blumenwiesen etwa in den Nachbarstädten werden trotzdem mit Interesse verfolgt. "Es ist eine wichtige Versuchsreihe, die Solingen zu diesem Thema gestartet hat, davon können die bergischen Städte profitieren. Wir tauschen uns daher auch intensiv aus: Wir sind interessiert, welche Erfahrungen Solingen mit den Blumenwiesen macht, Solingen ist im Gegenzug an unseren Staudenflächen interessiert", so Berendes.

"Wir haben einen gut überlegen und fachlich fundierten Weg, in der Stadt und im Randbereich von Straßen Insektenweiden anzubieten", so Umweltdezernent Frank Meyer. "Auch die Versuche mit den Stauden sind vielversprechend. Hier halten wir den Pflegeaufwand in Grenzen. Außerdem: Die Optik stimmt, uns erreichen immer wieder positive Reaktionen."

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