1. Leser

Wo liegen die Gründe für Wuppertals Strukturschwäche? : Stadtentwicklung endlich anpacken!

Wo liegen die Gründe für Wuppertals Strukturschwäche? : Stadtentwicklung endlich anpacken!

Betr.: Forensik

Jeder weiß: Solche Bauten werden gebraucht – nur eben nie vor der eigenen Haustür.

Aber unabhängig von der Diskussion um Zumutbarkeit und den Befindlichkeiten kleiner lokaler Gruppen von Anwohnern dürfen wir nicht vergessen, dass mit freien Flächen, landwirtschaftlicher Nutzfläche, Kulturlandschaft und sogenannten unbebauten Brachflächen behutsam und maßvoll umgegangen werden muss. Insofern sind die getroffenen Entscheidungen, nicht an der Kleinen Höhe zu bauen, absolut richtig. Nicht nur im Sinne der dort lebenden Menschen, sondern im Sinne aller Wuppertaler Bürger.

Denn einmal bebaute (versiegelte) Fläche bedeutet auf lange Sicht (wenn nicht für immer) den Verlust von Grünfläche. Die Folgen für Natur, Umwelt und uns Menschen sind bekannt. Der Flächenverbrauch in der BRD ist nun mal unzweifelhaft zu hoch – auch hier in Wuppertal und Umgebung.

Natürlich geht es immer auch um Arbeitsplätze, wobei eine Forensik in dieser Disziplin sicher vernachlässigbar sein dürfte. Wer also in Wuppertal (oder anderen strukturschwachen Regionen) nach Einnahmemöglichkeiten und Arbeitsplätzen ruft, sollte trotzdem mit dem "Tafelsilber" maßvoll umgehen. Anreize zur Gewerbeansiedlung kann man auch schaffen, indem man die Gründe für die Strukturschwäche realistisch und ehrlich herausstellt, zum Beispiel über die Höhe der Gewerbesteuer nachdenkt (hier sei der Vergleich Wuppertal mit Düsseldorf angemerkt) oder indem man "Baudenkmäler" (= Ruinen) wieder belebt. Diese seit Jahrzehnten leerstehenden industriellen Gebäudekomplexe und bebauten Flächen gibt es in Wuppertal leider reichlich. Der Weg, sie wieder einer sinnvollen Nutzung zuzuführen, mag über schwierige Vertragsverhandlungen mit deren Besitzern führen, aber das ist allemal nachhaltiger, als über den Weg des geringsten Widerstandes Kultur- und Naturlandschaft unwiederbringlich zuzubetonieren.

Auch wenn eine Stadtentwicklung keine leichte Aufgabe ist: Packt es endlich an, statt nur zu verwalten und wichtige Ressourcen aufzubrauchen!

Peter Zwinge