Ev. Kirchenkreis Wuppertal Abschied von Dorothea Boelitz-Baglio

Wuppertal · 17 Jahre lang war sie das Gesicht der Mediothek des Schulreferates im ev. Kirchenkreis Wuppertal: Jetzt verabschiedet sich Mitarbeiterin Dorothea Boelitz-Baglio in den Ruhestand.

Dorothea Boelitz-Baglio.

Foto: Sabine Damaschke

Gefragt, was sie von all den Büchern, Lernkoffern, Ordern mit Unterrichtsentwürfen und Materialien am liebsten mag, zögert Dorothea Boelitz-Baglio nicht lange. „Das ist ganz klar unser Luther, denn er steht für Bildung – genauso wie ich.“ Aus einem Regal in der Ecke zieht sie eine große Handpuppe, häufig während des Reformationsjubiläums 2017 ausgeliehen, aber nun ein etwas zerknauscht und verstaubt. „Leider ist Bildung heute nicht mehr so selbstverständlich wie früher und deshalb umso wichtiger, dass wir sie zeitgemäß vermitteln.“

Wissen über biblische Geschichten und Gestalten, über Religion und Ethik in den Büchern der Mediothek zu suchen, sei heute nicht mehr im Fokus, berichtet Dorothea Boeltiz-Baglio. Vieles ist im Internet zu finden. Eines aber nicht: Kreativität und die passende pädagogische Methodik, wie das Wissen an die jeweiligen Schülerinnen und Schüler oder Konfirmandinnen und Konfirmanden vermittelt werden kann.

Herzstück der Mediothek: Beratung

„Viel häufiger als früher kommen junge Lehrerinnen und Lehrer zu mir, die gemeinsam mit mir oder der Schulreferentin Beate Haude überlegen, wie sie eine Unterrichtsstunde zu einem bestimmten Thema gestalten können.“ Bei einer Tasse Kaffee werden dann Ordner mit bereits erprobten Unterrichtsentwürfen gewälzt, Bücher durchgeschaut und vor allem passende Materialien wie Handpuppen, Bodenbilder oder Gegenstände aus den Lernkoffern begutachtet.

Wie kann ich helfen? Hinter der Theke mit aktuellen Büchern war Dorothea Boelitz-Baglios Arbeitsplatz.

Foto: Sabine Damaschke

„Diese Beratung wird viel in Anspruch genommen und ist das Herzstück unserer Mediothek“, sagt Dorothea Boelitz-Baglio. „In den 17 Jahren hat mir das sehr viel Freude bereitet. Und natürlich, dass ich all die vielen Bücher und Zeitschriften erst mal selbst lesen durfte. Nicht nur beruflich, auch privat habe ich viel für mich und mein Leben daraus gelernt.“

Das Hobby zum Beruf gemacht

Das Lesen – ihr Hobby – habe sie zum Beruf machen dürfen, erzählt die 62-jährige Mitarbeiterin. Denn gelernte Bibliothekarin ist Dorothea Boelitz-Baglio nicht. Zunächst war sie Krankenschwester, dann studierte sie Romanistik und Pädagogik in Hannover. Als ihr Ehemann eine Stelle als Pastor in Wuppertal bekam, zog die Familie mit drei Kindern mit.

Dorothea Boelitz-Baglio arbeitete zunächst in der Krankenpflegeschule des Bethesda-Klinikums, dann im Hospiz. „Der Schichtdienst war schwer mit unserem Familienleben zu vereinbaren“, erzählt sie. Zumal noch ein viertes Kind dazugekommen war. „Daher habe ich überlegt, was ich sonst beruflich machen könnte.“

Weil sie sich in der Schule ihrer Kinder in der „Fachschaft Religion“ engagierte, machte eine Lehrerin sie auf die Stelle in der Mediothek aufmerksam. Offen für Neues, kontaktfreudig und an Bildung interessiert, bewarb sie sich – und bekam im Juni 2008 den Job. Berufsbegleitend ließ sie sich bei der rheinischen Kirche drei Jahre lang zur „Büchereifachkraft im kirchlichen Dienst“ ausbilden.

Mediothek künftig mit Ehrenamtlichen

„Mich in der Mediothek zu bewerben, war eine Entscheidung, die ich nie bereut habe“, sagt Dorothea Boelitz-Baglio. Aufgrund gesundheitlicher Probleme entschied sie sich vor drei Jahren für das Modell der Altersteilzeit. Ihren Job in der Mediothek übernimmt künftig neben der Schulreferentin ein ehrenamtliches Team pensionierter Lehrkräfte.

„Hauptsache, es gehe weiter“, meint die Mitarbeiterin. „Die Mediothek ist ein Wissensort, der Lehrkräfte und Mitarbeitende in den Kirchengemeinden dabei unterstützt, christliche Werte und Wissen verständlich und modern zu vermitteln.“ Dorothea Boelitz-Baglio will auch im Ruhestand daran mitwirken, Bildung weiterzutragen, aber nach den vielen Berufsjahren zunächst nur privat. „Ich bin begeisterte Großmutter, in der Gemeinde aktiv und kann Kindern spannende biblische Geschichten erzählen.“