Der Eintritt ist frei. Wegen der begrenzten Platzzahl wird um eine Anmeldung gebeten unter Telefon 0202 / 563-2843 oder -2958 bzw. per E-Mail an info@alte-synagoge-wuppertal.de
Im Juli 1939, etwas mehr als ein halbes Jahr nach den November-Pogromen, lernte Norden (1870-1943) in Hamburg die erste Rabbinerin der Welt, Regina Jonas, kennen. Von 1907 bis 1935 war er Rabbiner der Gemeinde in Elberfeld und nun eigentlich im Ruhestand. Aber die Hamburger jüdische Gemeinde hatte ihn gebeten, für sie weiterhin tätig zu sein.
In dieser Funktion traf er auf Regina Jonas aus Berlin. Es war Liebe auf den ersten Blick für den fast Siebzigjährigen und die halb so alte junge Kollegin, die nun, hauptsächlich in Briefen, eine Liebesbeziehung wagten – in „bitterböser Zeit“. Norden, der stets für die Gleichberechtigung der Frau eingetreten war, schrieb bis zu seiner Deportation nach Theresienstadt 1942 etwa 100 Briefe an seine rabbinische Freundin in Berlin – ihre Antworten sind verloren.
Die Korrespondenz ist Ausdruck der einzigartigen Liebe zweier Intellektueller zwischen rabbinischer Verantwortung, stetigem Lernen und dem Ringen um ein gemeinsames Glück im Angesicht der Schoa.
Elisa Klapheck hat Regina Jonas bereits 1999 ein Denkmal gesetzt, indem sie ihre Arbeit „Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?“ kommentiert neu herausgegeben hat. Mit der Edition seiner Liebesbriefe schließt die von Ulrike Schrader initiierte dreibändige Reihe der gesammelten Schriften von Rabbiner Joseph Norden ab.
Klapheck und Schrader stellen das Buch am Vorabend des Todestags von Joseph Norden (7. Februar 1943) der Öffentlichkeit vor. Erschienen ist es im Verlag Hentrich & Hentrich (Leipzig, 2024, ISBN 978-3-95565-588-4, 20 Euro).