Hatzfeld Axalta plant Millionenprojekt

Wuppertal · Axalta hatte die Nachbarschaft eingeladen und etwa 140 Leute waren gekommen: Bei Kaffee und Kuchen hörten sie sich die Pläne des internationalen Konzerns für den Standort Hatzfeld an. Der Lackhersteller will 50 Millionen Euro in eine neue Anlage investieren und 80 weitere Arbeitsplätze schaffen.

 So wird das neue Kunstharzcenter auf Hatzfeld aussehen, das Ende 2020 in Betrieb gehen soll.

So wird das neue Kunstharzcenter auf Hatzfeld aussehen, das Ende 2020 in Betrieb gehen soll.

Foto: Axalta

Mit Offenheit und Bürgernähe will Werksleiter Dr. Philipp Kohn die Kontakte ins nahe Umfeld verbessern. Die Nachbarschaftsveranstaltung, zu der 4.000 Haushalte eingeladen worden waren, bildete da erst den Auftakt. Das machte Kohn in seinem Vortrag deutlich: „Rufen Sie uns an, wenn Sie Fragen oder Kritik haben. Ich bin dann nicht persönlich beleidigt, sondern freue mich, wenn Sie sich melden.“

Dass er mit Beeinträchtigungen der Nachbarschaft während der Bauphase des neuen „Kunstharzcenters“ rechnet, gibt Kohn unumwunden zu: „Es wird mehr Lkw-Verkehr geben und Parkplätze auf unserem Werksgelände fallen weg.“

Natürlich sorge Axalta für Ausweichparkflächen und durch zusätzliche Einfahrten könnten diese von den Beschäftigten schneller erreicht werden. So würden Rückstaus auf den Straßen und Auto-Verkehr im Werk vermieden. Beim zusätzlichen Verkehr handele es sich um bis zu 30 Lastwagen mehr pro Tag. Nach der Fertigstellung sollen es noch zehn Lkw pro Tag sein.

„Das macht ja auf den Gesamtverkehr, der schon schlimm genug ist, kaum noch was aus“, schlussfolgerte ein Anwohner. Denn bereits jetzt fahren bis zu 160 Laster, davon die Hälfte richtig große, über die Hatzfelder oder Märkische Straße zu Axalta.

Damit während der Bauphase, die Ende April mit dem Aushub einer sechs Meter tiefen Grube beginnt, kein Schmutz auf die öffentlichen Straßen gelangt, werden die Fahrzeugreifen noch auf dem Gelände gereinigt. Offen spricht Werksleiter Kohn an, dass das auszuhebende Erdreich kontaminiert und eventuell krebserregend sein könnte. Projektleiter Steffen Werth ergänzt, dass Probebohrungen dazu keinerlei Erkenntnis geliefert hätten. Trotzdem werde jeder Lastwagen „beprobt“, bevor er das Gelände verlasse.

40 mal 40 Meter breit und 30 Meter hoch soll das neue Kunstharzcenter werden, das nahe Tor 4 entsteht. Ende 2019 soll die Grundsteinlegung stattfinden, Ende 2020 könnte die Produktion starten. In dem neuen Gebäude befinden sich dann unter anderem ein chemischer Reaktor mit Heiz- und Kühlanlage sowie ein großer Computer. Über Rohre wird das Kunstharz in Lagertanks geleitet – und von dort in die einzelnen Produktionsstätten auf dem Gelände. Dadurch gebe es keinerlei Geruchs- oder Geräuschbelästigung.

Die Verwendung von selbst hergestelltem Kunstharz sei das Alleinstellungsmerkmal von Axalta, betonte Dr. Patrick Kohn. Mit dem Bau der neuen Anlage werde der Standort Hatzfeld gesichert.

Im Gespräch mit der Rundschau erklärte der Werksleiter, dass schon jetzt 80 zusätzliche Facharbeiter gesucht würden. „Wir stellen gerade viele Mitarbeiter von Avery Dennison ein“, so Kohn. Der Etikettenhersteller schließe sein Werk in Schwelm. Aber auch andere Chemie-Fachkräfte hätten gute Chancen. Derzeit beschäftigt Axalta rund 2.000 Mitarbeiter an den Standorten Hatzfeld und Christbusch (Standox), wovon mehr als die Hälfte aus Wuppertal kommen. 50 Azubis gehören ebenfalls zur Belegschaft. Das Gelände auf Hatzfeld umfasst 270.000 Quadratmeter. Die Produktion läuft rund um die Uhr.

Der Hauptsitz von Axalta befindet sich in Philadelphia (USA), die Europazentrale in Basel in der Schweiz. Axalta ist Weltmarktführer für Reparaturlack und Zulieferer der Fahrzeugindustrie für Lacke.

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