Leserbrief „Gute Idee wird in Misskredit gebracht“

Betr.: Diskussion über E-Scooter

 Großes Ärgernis: Ein mitten auf dem Bürgersteig abgestellter E-Scooter.

Großes Ärgernis: Ein mitten auf dem Bürgersteig abgestellter E-Scooter.

Foto: Volker Schroeder

Man kann und muss sich erst recht nicht zu allem und jedem äußern. Aber manchmal ist es der eigene Lebensalltag, der ein Thema aufzwingt (dazu noch als passionierten Tretrollerfahrer ohne „E“): Die E-Scooter. Viel diskutiert, viel beschrieben, zunehmend kritisiert und zum Beispiel in Paris verboten.

Sicherlich dienen sie dem Klimaschutz, sind ein weiterer Beitrag zur Mikromobilität und ein bequemes und praktisches Fortbewegungsmittel für „die letzte Meile“, gerade im nicht so flachen Wuppertal.

Aber: Wie in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens wird eine gute Idee, eine positive Entwicklung durch eine missbräuchliche, egoistische und verantwortungslose Nutzung einiger für die Allgemeinheit in Misskredit gebracht.

So frage ich mich, was in den Köpfen derjenigen vor sich ging, die zum Beispiel am 24. November 2023, einem Freitag, zu Weihnachtsmarktzeiten mit drei E-Scootern am Rathaus Barmen über die zwei Treppenstufen am Springbrunnen seitlich in die Fußgängerzone gesprungen sind!? Man kann nur von Glück reden, dass nichts passiert ist. Auch nicht im weiteren Verlauf der anschließenden Slalomfahrt bei vollem Tempo Richtung Geschwister-Scholl-Platz. Beim Posen hätte die riskante Kurvenfahrt einen der Drei fast hingehauen, mitten im Fußgängerbetrieb.

Oder in der Siegesstraße und in der Straße Unterdörnen gegen die Fahrbahnrichtung auf der Straße bei Gegenverkehr zu fahren! Oft noch als Tandemfahrt. Das spart Geld (zwei Personen, ein Scooter), ist aber ein erhebliches Gefahrenpotenzial und unzulässig. Was nützen da die vereinbarten Regeln für eine gemeinschaftsverträgliche Nutzung, wenn scheinbar niemand an deren Einhaltung interessiert ist und erst recht nicht an deren Ahndung? Ganz zu schweigen von dem oft gedankenlosen Abstellen der E-Scooter mittig oder quer zum Fußweg. Wegwerfmentalität lässt grüßen.

Unabhängig davon ist eine situationsangepasste Fahrweise nicht nur ein langes, sondern für viele Pedelec-, insbesondere Rennrad- und E-Scooter-Fahrende dazu noch ein Fremdwort. Es ist schon nervig, wenn für andere gebremst und die Geschwindigkeit reduziert werden muss, selbst wenn man verkehrswidrig fährt. Da hilft auch keine Klingel, weil die – obwohl vorgeschrieben – aus Gewichtsgründen meistens nicht vorhanden, oder deren Benutzung in Vergessenheit geraten ist.

Sicherlich, die E-Scooter machen Spaß und sind bequem. Warum auch nicht? Wenn sie rücksichtsvoll und regelkonform genutzt werden.

Volker Schroeder

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