Leserbrief „Rentner werden vielfach diskriminiert“

Betr.: Umgang mit der älteren Generation

Symbolbild.

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Foto: Rundschau

Offensichtlich ist der jungen Generation nicht bekannt, dass sie in einem Schlaraffenland groß geworden ist.

Das war bei den heutigen Rentnern etwas anders, denn ich erinnere mich noch gut, wie nach dem Krieg in der Hungerzeit gekochte Kartoffelschalen und Brennnesseln schmeckten. Auf dem Brot gab es Margarine und Marmeladen-Ersatz,eine chemische Zusammensetzung. Unsere Kinderspielplätze waren die Trümmerlandschaften.

Als ich dann Mitte der 50er Jahre meine Lehre begann, hatten wir eine 48-Stunden-Woche, und es wurde sechs Tage gearbeitet. Sicherlich ging es in den weiteren Jahren bergauf, aber das vielbeschriebene Wirtschaftswunder kam nur bei den oberen Zehntausend an. Bei der arbeitenden Bevölkerung blieben die Löhne klein. Durch die niedrigen Lohnnebenkosten, den Fleiß und das Können der heutigen Alten hat sich Deutschland zu einer Industriemacht entwickelt. So haben die nachfolgenden Generationen von dieser Leistung bis heute profitiert.

Leider gehört es schon zum Alltag, dass die Rentner von vielen Politikern und vielen jungen Menschen diskriminiert werden. Zuerst möchte man ihnen die Rente und den Führerschein nehmen, anschließend stehen alle unter dem Verdacht der Faulheit, des Schmarotzertums und der Steuerhinterziehung – weil sie ja „reich" sind.

Darauf kann die junge Generation nicht stolz sein, denn auch sie kommt einmal ins Rentenalter.

Siegfried Wächter

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