Leserbrief „... endet die Unterstützung schnell“

Betr.: Ehrenamtliches Engagement in Wuppertal

 Peter van Putten (li.) und Stephan Volter von der Wuppertal-Achse vor dem Modell von Schloss Burg.

Peter van Putten (li.) und Stephan Volter von der Wuppertal-Achse vor dem Modell von Schloss Burg.

Foto: Wuppertaler Rundschau/mivi

Sicherlich ist dem Erhalt des Bürgerbahnhofs in Vohwinkel zuzustimmen. Jedoch sollte hier auch Erwähnung finden, dass es in Wuppertal und hier in Vohwinkel auch noch andere gemeinnützige Vereine gibt, die durch Ehrenamtler mit viel Empathie, zeitlichem Arbeitseinsatz und auch finanziellem Einsatz das Kulturleben bereichern.

Auch wir, die Wuppertal-Achse in der Goethestraße 42, engagieren uns seit über 20 Jahren und seit 2018 am Standort in Vohwinkel, um etwas, auch überregional Einmaliges, zu erhalten und auszubauen. Unser Großmodell der Stadt Wuppertal und zusätzlich viele Einzelmodelle im Maßstab 1:87 stehen in einem ehemaligen Supermarkt in der Goethestraße und werden ständig erweitert.

Leider bestehen bei uns die gleichen Probleme wie beim Bürgerbahnhof. Die Mieten und vor allem die Nebenkosten bereiten auch uns Kopfschmerzen und gefährden die Zukunft des Vereins! Seit wir am 15. Mai 2022, zum Tag der Industriekultur, als einer der 15 Standorte, mit großem Erfolg wiedereröffnet haben, haben uns zahlreiche Besucher aus ganz Wuppertal und auch von außerhalb, teilweise aus Bayern und der Schweiz, besucht. Mit unserer nächsten Veranstaltung sieht es so aus, dass wir den 1.000 Besucher innerhalb eines Jahres begrüßen können.

Ein Erfolg, mit dem nur die Wenigsten im vergangenen Jahr gerechnet haben. Leider hindern uns unverständliche und nicht nachvollziehbare steuerliche Gesetze zur Gemeinnützigkeit daran, regelmäßig Einnahmen in Form von Eintrittsgeldern nehmen zu dürfen. Daher sind wir ausschließlich auf freiwillige Spenden und privates finanzielles Engagement angewiesen, um eine fünfstellige Miete im Jahr stemmen zu können.

Dass wir seitens öffentlicher Institutionen unsere gemeinnützige Arbeit aufrechterhalten sollen und dieses gewünscht ist, ist die eine Seite, die den Mitgliedern die Motivation zum Weitermachen gibt. Jedoch – wenn es um Anfragen oder Hilfen zur Mietunterstützung geht, endet die Unterstützung schnell … Aber, wie sollen gemeinnützige Vereine, die sich mit viel privatem Engagement und ausschließlich ehrenamtlich in den Dienst der Bürger stellen und gleichzeitig noch enorme Haftungsrisiken tragen, ihre Arbeit fortsetzen, wenn von außen keine minimale finanzielle Unterstützung kommt?

Leider erkennen die Bürger immer erst, was Wertvolles verloren geht, wenn die Institutionen verschwunden sind. So wird es wohl in naher Zukunft leider vielen gemeinnützigen Vereinen gehen, die ein großes Maß an Lebensqualität, gerade in einer nicht unbedingt wohlhabenden Stadt wie Wuppertal, gewährleisten! So könnte es unter Umständen auch dem „Wuppertaler Miniaturwunderland Stadtmodell Wuppertal“ ergehen …

Jeder, der sich nicht mit dem Verschwinden solcher Institutionen abfinden möchte und bereit ist zu fördern, ist auch bei uns gerne eingeladen, um sich vom Erhaltungswert des Vereins zu überzeugen und uns gerne finanziell unterstützen. Auch wir würden natürlich, gerade für die Mietzahlungen, Unterstützung der Stadt Wuppertal aus dem Kulturausschuss in Anspruch nehmen …

Stephan Volter
1. Vorsitzender Wuppertal-Achse

● Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de
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