Briefe von Leserinnen und Lesern „Chance auf echten Dialog wurde vertan“

Wuppertal · Betr.: OB-Kandidat Marcel Hafke (FDP)

Symbolfoto.

Foto: Rundschau

Nachdem ich Herrn Marcel Hafke, MdL und Oberbürgermeisterkandidat der FDP, in einem Leserbrief für seine regelmäßige Kritik an Wuppertaler Zuständen ohne erkennbare Lösungsvorschläge kritisiert hatte, zeigte er sich öffentlich dialogbereit. Seine Erwiderung klang nach Offenheit und Gesprächsbereitschaft – ein begrüßenswerter Schritt. Doch auf meine persönliche Einladung zu einem konstruktiven Austausch kam schnell die Ernüchterung: Kein Termin, kein Gespräch – stattdessen der Verweis auf seine volle Agenda und das Angebot, Fragen per E-Mail zu beantworten.

Ich frage mich ernsthaft, was „gelebte Bürgernähe“ für Herrn Hafke bedeutet. Offenbar beschränkt sich diese auf Social-Media-Posts, Wahlkampfveranstaltungen und den Verweis auf digitale Kanäle. Wer jedoch öffentlich zum Dialog einlädt, sollte auch bereit sein, ihn persönlich zu führen – insbesondere, wenn es nicht um allgemeine Anfragen, sondern um eine bereits öffentlich geführte Auseinandersetzung geht.

Auf seinen Wahlplakaten verspricht Herr Hafke: „Endlich einer, der mal Tacheles redet statt Blablabla.“ Meine Erfahrung war leider das Gegenteil: viel Freundlichkeit im Ton, aber Ausweichen in der Sache. Wer so vollmundig „Tacheles“ verspricht, sollte den Mut haben, diesem Anspruch auch im direkten Gespräch gerecht zu werden – gerade gegenüber kritischen Stimmen.

Ein Politiker, der das höchste Amt in unserer Stadt anstrebt, sollte Bürgerinnen und Bürger nicht lediglich mit Textbausteinen abspeisen, sondern sich auch unbequemen Gesprächen stellen. Alles andere wirkt wie Bürgerdialog auf Distanz – bürgernah auf dem Plakat, aber nicht in der Realität.

Schade. Die Chance auf echten Dialog wurde vertan.

Arndt Kretschmann

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