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Radwegkonzept frisst von Anwohnern dringend benötigte Parkplätze : Praxisuntaugliche Maßnahmen

Radwegkonzept frisst von Anwohnern dringend benötigte Parkplätze : Praxisuntaugliche Maßnahmen

Betr.: „Talachsenradweg parallel zur B7", Rundschau vom 6. Juni 2020

Zunächst einmal: Ich bin Anwohner im Unterdörnen sowie Mitglied der dort ansässigen Freien evangelischen Gemeinde. Ich begrüße durchaus ein Konzept zur Schaffung sicherer Radwege in Wuppertal – ich bin selbst Radfahrer. Bezüglich des Vorhabens „Talachsenradweg parallel zur B7" möchte ich allerdings einige Bedenken anmelden.

Nach dem derzeit angedachten Radwege-Konzept sollen im Bereich zwischen Bleicher- und Wartburgstraße bis zu 15 Parkmöglichkeiten entfallen. Diese Idee gibt durchaus Grund zur Sorge. Als Anwohner bin ich durch die bereits jetzt schon völlig unzureichende Parkplatzsituation ohnehin immer wieder gezwungen, „Parkplatz-Suchfahrten“ bis zu einer Dauer von 40 Minuten auf mich zu nehmen. Letztes Beispiel am Abend des 7. Juni: Ich parkte knapp einen Kilometer entfernt am Loh, weil nichts anderes zu finden war.

Weiterhin wissen zum Beispiel die Besucher der ansässigen Kirchengemeinde seit Jahren nicht, wo sie für den Besuch der zahlreichen Veranstaltungen ihr Fahrzeug abstellen sollen (nachdem uns eine Kooperation mit dem gegenüberliegenden Discounter aufgekündigt wurde). Auch hier werden durch fehlende Plätze für den ruhenden Verkehr unnötige Such-Fahrten provoziert.

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Darüber hinaus werden die knappen freien Parkplätze von Personal und Kunden der zahlreich ansässigen Supermärkte und des Finanzamtes täglich und seit Jahren für eigene Belange zweckentfremdet. Offenbar stellen die Unternehmen/Institutionen keine ausreichenden Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Auch diese Plätze sind für Anwohner somit nicht mehr nutzbar.

So sehr ich die Anstrengungen der Stadt begrüße: Radwege-Konzepte, die in der Praxis zu mehr Verkehr durch Parkraumsuche und damit nochmals erhöhtem CO2-Ausstoß führen, können wohl kaum zielführend sein.

Vielleicht sucht die Stadt ja erst einmal Kontakt zu den langjährigen Anwohnern (ich wohne hier seit über 35 Jahren) und den ansässigen Unternehmen und Institutionen, bevor man „über die Köpfe hinweg“ praxisuntaugliche Maßnahmen diskutiert.

Über einen weiteren öffentlichen Diskurs würde ich mich freuen.

Jochen Blomberg