Nichtssagende Lappalie

Betr.: „Die Bongpflicht“, Rundschau-Wochenendsatire

Satire soll witzig, unterhaltsam und vielleicht auch lehrreich sein. So meine Meinung. Diese Art von Wortakrobatik jedoch langweilte mich. Sorry.

Wenn der Wuppertaler Probleme mit dem Nasallaut hat, soll er es doch einfach mal statt „Bon“ mit „Beleg“ versuchen. Belegpflicht ist nicht kompliziert, sondern hat etwas mit Buchhaltungsgrundsatz zu tun: „Keine Buchung ohne Beleg“. Was ist so schwer daran? Wer den Kassenbeleg nicht will, kann ihn ja in den Papierkorb werfen.

Ich schätze Kassenbelege, weil dort immer wieder ungereimte Zahlen wiederzufinden sind, gerade dann, wenn Sonderaktionen betroffen und mehr als drei Teile aufgelistet sind.

Der Geschäftsbetreiber wird den Aufwand zur Belegpflicht zudem verschmerzen. Viele Dinge werden auf die Preise umgelegt – dann machen den Kunden 0,005 Euro auch nicht ärmer. Papier lässt sich zudem leicht entsorgen, was bei vielen Materialien heutigen Kaufunfugs nicht häufig der Fall ist. Bisher hat mich noch kein gesuchtes Argument überzeugt, das gegen die Belegpflicht spricht.

Warum ist heute etwas ein Problem, wofür früher keine sinnlosen Energien aufgewendet wurden? Eine Lappalie, so nichtssagend wie heute in der Regel unsere ungebremste Empörungswut.

W. Brigitte Smolka-Bormann

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