BUGA-Diskussion Jetzt ist ganz viel Zukunft möglich

Betr.: BUGA-Diskussion

Wer will keine schöne Bundesgartenschau? Die geplante Bundesgartenschau 2031 hat leider die falsche Ausrichtung. Sie lässt Charme vermissen. Zum Beispiel die Pfeiler für die geplante Seilbahn entwerten den direkt daneben stehenden Dornröschenturm (Von der Heydt-Turm) auf der Königshöhe. Auch eine nachhaltige Ausrichtung ist nicht zu erkennen, denn wer will die 5.000 (?) Parkplätze, die geplante Fußgängerbrücke, die Seilbahn mit Blick auf die Bayer-Werke nach der BUGA nutzen?

Deshalb muss meines Erachtens schnell eine Vision für eine alternative BUGA 2031 her, die auf den Stärken der Stadt und ihrer Einwohner aufbaut, damit die jetzt geplante am 7. Oktober im Stadtrat noch gekippt werden kann.

Wuppertal ist bekannt als grünste Stadt Deutschlands, für seine Schwebebahn, die Wupper, Trassen, Wälder und Täler, Wanderwege, Museen, sein Gründerhausviertel, Steilwände in der Kohlfurth, Ausblicke auf das Tal von den Hügeln der Stadt, eine umfangreiche Künstler- und Kulturszene und alte Handwerkerkunst. Machen wir daraus die attraktivste Stadt Deutschlands, indem wir diese Stärken bis 2031 weiter ausbauen und im Verbund von Natur und Kultur unsere Stadt als einmaligen Erlebnisraum präsentieren, attraktiv für Besucher und Bewohner.

Entlang von Wupperstränden sind als Attraktionen Hängeseilbrücken möglich, Slack-Line über die Wupper, Canooing, Stand-up-paddling, Schnorcheln und Tauchen, Unterwassermuseum zur Besichtigung der Flussbewohner und Bird-Watching-Unterstände. In der Kohlfurth könnte sich ein Steilhang-Wasserfall anbieten, Segeln am Beyenburger Stausee. In den Barmer Anlagen können Hanggärten exemplarisch durchgestylt werden mit Sonnenliegenwiese, künstlichem Wasserlauf und einer BUGA-Rutsche für Action. Eine topmoderne (?) Bergbahn zum Toelleturm könnte an alter Stelle glänzen. Auf dem Scharpenacken ist eine großflächige BUGA-Gestaltung möglich, ohne dass Bäume abgeholzt werden müssen. Königshöhe und Kaiserhöhe bieten sich an für die Begehung der Türme und Kletterseilgärten.

Auf der Hardt wäre ein Wasserfall mit exklusiver Bepflanzung denkbar an der Felsenformation.

Die Müngstener Brücke eignet sich für Bungee-Jumping, das Burgholz für Montainbike-Abfahrten. Eine Führung durch das Arboretum zeigt unbekannte Baumarten, die Fahrt mit der Museumsbahn in der Kohlfurth ist ein Naturerlebnis. Die Drei-Täler-Wanderung ist was für Naturfreunde, der Ölberg für Freunde von Gründerhaus-Flair. Aussichtsplattformen mit Terrassen-Gastronomie auf den Höhen zeigen einen Blick auf viele, dann hoffentlich begrünte und geöffnete Dächer der Stadt oder Dachgärten, auf denen Besucher und Bürger sich höhenentspannen können. Entlang der Trassen kann das Bewegungs- und Abenteuerangebot erweitert werden.

Die Umwandlung bisheriger Spielplätze in Sportparks für alle Generationen mit Trendsportarten wäre eine lohnenswerte Aufgabe. Übernachtungsmöglichkeiten für junge Leute könnten auf einem Campingplatz in der Kohlfurth geschaffen werden mit Outdoor-Paradies. Die Verwirklichung einer essbaren Stadt mit ubiquitärem Urban-Gardening würde die Stadt bereichern, die BUGA kann hierbei helfen.

Zu einem Rahmenkonzept gehört eine optimierte Aufenthaltsqualität in der Stadt durch Begrünung, Entsiegelung von Böden, bespielbare Kunstobjekte und alternative Sitzmöbel. Die „hässlichsten“ Orte der Stadt könnten Stadtgestalter im Verbund mit kreativen Landschaftsgärtnern zu künstlerischen Schönheiten upgraden.

Eine zentrale Voraussetzung für eine klimafreundliche BUGA wäre für mich auch ein smartes Mobilitätssystem mit einem perfektionierten Wegesystem für Fußgänger, Fahrradfahrer und einem kostenlosen blitzschnellen öffentlichen Nahverkehr, der Parkraum minimiert. Die schönsten Orte sollten kurztaktig, schnell und komfortabel erreicht werden können – ohne eigenes Auto.

Klimaschutz für gutes Wohnen in Wuppertal muss ausgebaut werden durch ein Windschneisenkonzept zur Senkung der Temperaturen in Hitzezeiten und zur Staubentlastung. Dazu gehört, dass Baulücken mit „Tiny Houses“ gefüllt werden. Hierdurch könnte in grünem Ambiente Wohnraumknappheit verringert werden, Wohnraumträume „city inside“ wahr werden, die gleichzeitig die Stadt durchlüften.

Ein Gesamtlichtkonzept braucht die Stadt, um optische Schönheiten auszuleuchten, ein Dunkelkonzept nach 22 Uhr, damit wir nachts wieder den Sternenhimmel sehen können. Ein gutes Wasserkonzept brauchen wir, damit die Bepflanzung der BUGA nicht verdorrt und überhaupt die Stadt besser mit Hitzewellen, Dürren, Starkregen, Stürmen und Überschwemmungen umgehen kann.

Der jetzige Moment der Entscheidung sollte genutzt werden, um etwas Klimafreundliches, Generationengerechtes, Schönes und Nachhaltiges zu schaffen. Mit guter Lebensqualität kann sich die Stadt wieder zu einer ansehnlichen prosperierenden Metropole entwickeln.

Gudrun Küppersbusch

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