Leserbrief Für eine „BUGA der Bürger“

Betr.: BUGA-Diskussion

 Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de

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Foto: Rundschau

Sehr geehrter Oberbürgermeister, liebe Politiker Wuppertals,

wir finden es schon mehr als befremdlich, wenn Sie bei einem demokratischen Mittel wie einem erfolgreichen Bürgerbegehren/Bürgerentscheid die Abstimmenden für eine Tristesse in Wuppertal verantwortlich machen möchten, nur weil diese sich gegen die Ausrichtung einer BUGA in Wuppertal mit allen erdenkbar negativen Folgen aussprechen.

Vielmehr ist in unseren Augen die Tristesse durch mangelhafte beziehungsweise verfehlte Stadtplanung bereits vorhanden. Sind Sie wirklich der Meinung, dass eine BUGA dies ändern würde, wo liegt die von Ihnen angesprochene Chance für die Stadt? Diese Chance gab es in den letzten Jahren vielfach, es gibt sie jeden Tag, wenn man sich die Meinungen vieler Bürger anhört/anschaut, wurden sie genauso vielfach vertan.

Und die „Stadt“ kann es sowieso nicht sein, denn Barmen, Oberbarmen, Langerfeld, Beyenburg würden leer ausgehen. Und was hat Elberfeld von einem Technikspektakel wie Seilbahn und Hängebrücke, was haben die Einzelhändler und Gastronomen in den Citys davon? Die Besucher reisen wegen dieser „Leuchttürme“ mit dem Auto an, begehen sie und reisen wieder ab. Welche Anreize soll es geben, sich die Innenstädte anzuschauen? Wir finden gerade recht wenige.

Bleiben die viel beschworenen Fördergelder. Bei den Fördergeldern kann man wirklich den Eindruck haben, dass sie so eminent wichtig sind, dass man sie auf Biegen und Brechen haben muss – egal, ob ein Projekt Sinn macht, egal, ob die Bürger ein Projekt wirklich wollen. Aber wenn Fördergelder – die ja nichts anderes als Steuergelder sind – höchste Priorität haben, bleibt die Frage, warum selbige in großem Maße für den Radverkehr in Wuppertal nicht abgerufen werden, wo Wuppertal doch Fahrradstadt sein möchte.

„Lass das mal den Bürger machen“. Wie oft haben wir das in den letzten Jahren in den Medien gelesen. Ja, liebe Politik, lasst diese BUGA wirklich den Bürger machen, und zwar ausschließlich den Bürger, ohne ein Zutun der Stadt. Die „BUGA DER BÜRGER“. In Wuppertal gibt es seitens der Bürger so viel Kompetenz und Kreativität, da gibt es mit Sicherheit bessere Einfälle als die einer Machbarkeitsstudie. Eine „BUGA DER BÜRGER“ mit dem Untertitel „Nachhaltigkeit“. Dazu können weder eine Hängebrücke oder eine Seilbahn noch Heerscharen von einfallenden Autofahrern gehören. Unsere Ressourcen in Wuppertal gehören bewahrt, nicht beschnitten.

Es wurde von vielen Seiten kritisiert, dass Unterstützer des Bürgerbegehrens lediglich ideenlose Meckerer und Nein-Sager sind. Wir haben in der Folge einige Anregungen zusammengetragen:

- „Grüne Inseln“ Neumarkt, Oberbarmen, Wupperfeld, Geschwister-Scholl-Platz als zentrale Punkte

- Dachbegrünungen

- Fassadenbegrünungen, vertikale Gärten, Bosco Vertikale (Teijin-Hochhaus begrünt?), siehe auch die geplante Begrünung der Commerzbank in Elberfeld

- Wupperufer begehbar als Lebensader der Stadt mit mehr attraktiven Zugängen und Möblierung

- Niederschlagswasserbehandlung, Muldenreaktoren in Zusammenarbeit mit der Uni

- ökologisch sinnvolle Bepflanzung von öffentlichen Flächen, Straßenrändern, Mittelstreifen

- XXXL-Pflanzkübel mit Bäumen für Fußgängerzonen in Barmen und Elberfeld und Bahnhofsvorplatz (Insektensterben)

- Photovoltaik auf Dächern

- Partnerschaften für Grünflächen

- ökologisch sinnvolle Bepflanzung der Ränder der Nordbahntrasse in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Gartenbaubetrieben

- Verbindung der Trassen mit Shuttlebussen (Wasserstoff), radtransporttauglich

- Verlängerung der Sambatrasse bis vor Steinbeck

- Tiny-House-Quartier planen

- Erfassung des Stadtgrüns und entsprechende Einrichtung von naturnahen Grünzonen für die Bürger

- Flächenentsiegelung

- Einbeziehung aller vorhandenen Parkanlagen in ein Netzwerk mit den Fahrradtrassen

- alle Planungen und Umsetzungen von Bauvorhaben und Begrünungen sollten, wenn möglich, ausschließlich von Wuppertaler Betrieben bewerkstelligt werden

- Heraushebung der Schwebebahn als Top-Attraktion mit ursprünglichem Lichtkonzept der Firma Dinnebier

Aber brauchen wir für diese Ideen und Vorhaben wirklich eine BUGA mit einem Finanzierungsvolumen von über 70 Millionen Euro Steuergeldern – Tendenz bis 2031 unbedingt steigend?

Gestalten Sie unsere Innenstädte liebens- und lebenswert, dann kommen auch die Besucher und auch für die beschriebenen Ideen sind mit Sicherheit Fördergelder möglich.

Deshalb: Ablehnung der BUGA per Bürgerentscheid.

Thomas Pusinelli, Peter Gillissen, Wolfgang Buchholz, Petra Schneider, Armin Schneider, Ingeborg Scharlau, Jeanette Diermann, Alexandra Feldbusch, Viola Reetz, Rainer Szesny und Patricia Yeshurun

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