Nächste Tanztheater-Spielzeit „Orpheus“ kommt aus Paris zurück

Wuppertal · 30 Aufführungen in Wuppertal, über 50 in Deutschland und Europa: Das Tanztheater zeigt in der kommenden Spielzeit zehn verschiedene Stücke, darunter zwei Neukreationen. Und Intendantin Bettina Wagner-Bergelt bleibt noch ein Jahr länger.

 Tsai-Chin Yu während der Proben zu „Schlafende Frau“, einer Choreographie von Tanztheater-Ensemblemitglied Rainer Behr, die im Januar 2022 Premiere im Opernhaus hat.

Tsai-Chin Yu während der Proben zu „Schlafende Frau“, einer Choreographie von Tanztheater-Ensemblemitglied Rainer Behr, die im Januar 2022 Premiere im Opernhaus hat.

Foto: Evangelos Rodoulis

Schon im November wird das Ensemble zum ersten Mal wieder auf der Bühne des Opernhauses tanzen: Es gibt die Premiere von „Shooting into the Corner“ des US-amerikanischen Choreographen Richard Siegal in der gleichnamigen Installation plus Choreografie des indisch-britischen Bildhauers Anish Kapoor. Die Premiere der Choreographie „Schlafende Frau“ von Rainer Behr, selbst Tänzer des Ensembles, die bereits als Film lief, folgt real am 20. Januar 2022 im Opernhaus.

Neben Neukreationen und Wiederaufnahmen häufig gespielter Stücke – beispielsweise „Wiesenland“, „Vollmond“, „Sweet Mambo“ (Pina Bauschs vorletztes Werk), „Palermo Palermo“ – und der nachgeholten Premiere von „Das Stück mit dem Schiff“ setzt Intendantin Wagner-Bergelt den Schwerpunkt auf die Fortsetzung des in der vorigen Spielzeit gestarteten Zyklus’ mit Stücken aus den 70er Jahren, während derer Pina Bausch ihre eigene Sprache gefunden habe: Zu sehen sein werden „Kontakthof“, „Blaubart“ und die Neueinstudierung der Tanzoper „Orpheus und Eurydike“ mit der Musik von Christoph W. Gluck. Die war in Wuppertal zuletzt 2003 zu sehen – und konnte jetzt aus Paris „zurückerobert“ werden, wo sie viele Jahre fest zum Repertoire der dortigen Oper gehörte.

Mit dem erklärten Ziel, das Werk Pina Bauschs weiterzugeben, sind viele geplante Kooperationen mit internationalen (Tanz-)Künstlern und Choreographen sowie beispielsweise Begegnungen des Ensembles mit verschiedenen Wuppertaler Schulen zu sehen. Außerdem geht es darum, den von Bettina Wagner-Bergelt als Intendantin und Künstlerischer Leiterin sowie Roger Christmann als Geschäftsführer des Tanztheaters begonnenen Demokratisierungs- und Kommunikationsprozess im Ensemble plus die Entwicklung von Beteiligungsformaten im Hinblick auf organisatorische und künstlerische Entscheidungen weiterzuentwickeln und zu verstärken.

Bettina Wagner-Bergelt selbst wird ein weiteres Jahr in Wuppertal bleiben – und beispielsweise die Neueinstudierung von „Kontakthof“ leiten. Was Wagner-Bergelts Nachfolge angeht, sagte Kulturdezernent Matthias Nocke bei der Vorstellung des neuen Spielzeitprogramms: „Wir suchen eine wegweisende Persönlichkeit für die nächsten Jahre und darüber hinaus.“ Zu diesem Zweck gibt es eine gemeinsam mit dem Land NRW besetzte Findungskommission, in der übrigens mit Ruth Amarante und Christopher Tandy auch zwei Mitglieder des Tanztheater-Ensembles sitzen.

Falls keine Choreographin oder ein Choreograph für die Position gefunden werden könne, sei, so Nocke weiter, „auch eine künstlerische Kuratoren-Position möglich, um eine gute und stabile Entwicklung zu garantieren“. Der Dezernent zur aktuellen Situation: „Es gibt Bewerbungen, alles ist im Fluss und sehr offen.“

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