Am Samstag und Sonntag „Seebrücke Wuppertal“: 24-Stunden-Mahnwache
Wuppertal · Am „Internationalen Tag des Flüchtlings“ hält die „Seebrücke Wuppertal“ von Samstag (19. Juni 2021) ab 12 Uhr bis Sonntag (20. Juni) eine 24-stündige Mahnwache in Gedenken an die Opfer der EU-Grenzpolitik ab. Sie findet im Rahmen des bundesweiten Aktionstages der „Seebrücke-Bewegung“ unter dem Motto „Wir klagen an! Menschenrechte sind unverhandelbar!“ statt.
Ein breites Bündnis wird in Wuppertal in halbstündigem Wechsel Namen der Opfer und teilweise mehrsprachige Texte, verfasst von Menschen auf der Flucht, vorlesen. Die Mahnwache findet in den Räumen des Mirker Bahnhofs/Utopiastadt statt und kann durchgehend als Livestream über den YouTube-Kanal der „Seebrücke“ sowie per Leinwand vor Ort verfolgt werden.
Dr. Sonja Grabowsky („Seebrücke Wuppertal“): „Menschenrechte und Menschenwürde gelten für alle gleichermaßen und stehen nicht zur Diskussion. Die täglichen systematischen Menschenrechtsverletzungen an den EU-Außengrenzen sind nicht nur illegal, sondern führen auch dazu, dass täglich Flüchtende ihr Leben lassen müssen. Diese gewaltsame Abwehr von Schutzbedürftigen nehmen wir nicht hin und kämpfen gegen die Frontex-Einsätze an den EU-Außengrenzen und für eine humane EU-Asyl- und Migrationspolitik. Mit unserer Mahnwache gedenken wir der Opfer und solidarisieren uns mit Menschen auf der Flucht.“ Die Bewegung fordert seit 2018 unter anderem ein ziviles europäisches Seenotrettungsprogramm, die Evakuierung aller Lager an den EU-Außengrenzen und die Aufnahme von Menschen sowie Maßnahmen zur Erleichterung ihres Ankommens und zu Bleibeperspektiven in den Kommunen.
Die Mitleserinnen und Mitleser der Mahnwache kommen vom Tanztheater Wuppertal, vom TalTonTheater, vom Verein für die Förderung der Städtepartnerschaft Wuppertal - Matagalpa (Nicaragua), aus der Flüchtlingsberatung, von der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule, vom Infobüro Nicaragua, von Partei und Ratsfraktionen der Linken und von Bündnis 90/Grünen, von Tacheles und Mampferando sowie von Amnesty International. Außerdem lesen engagierte Wuppertalerinnen und Wuppertaler sowie Mitglieder der „Seebrücke Wuppertal“. Mit eigenen Beiträgen wirken die Autorin Christiane Gibiec, der Musiker und Komponist Uli Klan und der Schauspieler und Regisseur Olaf Reitz mit.
Die „Seebrücke Wuppertal“, die sich vor drei Jahren als Lokalgruppe gründete, will auch nach der Mahnwache weiterhin aktiv bleiben. „Da auch der im vergangenen Herbst von der EU-Kommission vorgestellte Neue Pakt zu Asyl und Migration die Lage der Flüchtenden an den Außengrenzen nicht verbessern, sondern nur verschlimmern wird, ist weiterhin Druck von unten geboten. Wir haben nicht zuletzt deswegen einen dauerhaften Gedenkort für die Opfer der unmenschlichen Politik initiiert, der nächstes Jahr fertiggestellt sein wird. Über das Wuppertaler Bürgerbudget versuchen wir, eine Finanzierung dafür zu bekommen“ so Grabowsky. „Damit werden wir dann ein öffentliches Zeichen für die Menschenrechte setzen. Sie sind unverhandelbar!“