"Wir haben hart gekämpft"

Wuppertal · Erstmalig hat die Bausch-Foundation in Kooperation mit der Kunststiftung NRW mit dem "Pina Bausch Fellowship for Dance and Choreographie" ein Stipendium-Programm entwickelt.

 Die Juroren Yorgos Loukos und Ana Laguna sowie die Stipendiaten Jared Onyango, Ayelen Parolin, Anton Valdbauer und Euripides Laskaridis im Opernhaus.

Die Juroren Yorgos Loukos und Ana Laguna sowie die Stipendiaten Jared Onyango, Ayelen Parolin, Anton Valdbauer und Euripides Laskaridis im Opernhaus.

Foto: Raina Seinsche

Auch für Salomon Bausch war es ein besonderer Moment, als er am Donnerstag zusammen mit Fritz Behrens, dem Präsidenten der Kunststiftung NRW, die ersten vier Künstler vorstellte, denen das "Bausch Fellowship" einen einjährigen künstlerischen Arbeitsaufenthalt bei einer Compagnie oder einem Choreographen ihrer Wahl finanziert.

Im Vorfeld hatte es die Jury nicht leicht gehabt, die vier Kandidaten aus über 250 Bewerbern weltweit zu ermitteln. Ana Laguna, Yorgos Loukos und Christophe Slagmuylder haben schwer gerungen: "Man konnte die Bewerber nicht vergleichen, weder von der Ausbildung her, noch von der Technik. Jeder kam aus einem anderen Bereich, hatte einen anderen Hintergrund", so Ana Laguna, die zugab, dass man sich selten einig war. Humorvoll sah es Yorgos Loukos: "Wir haben um jeden Kandidaten hart gekämpft, verworfen, nochmals die Videos angeschaut. Alle vier arbeiten ganz unterschiedlich mit ihren Körpern, das macht es so reich."

Ayelen Parolin kommt aus Buenos Aires und lebt heute in Brüssel. Sie wird ein Jahr in Berlin mit dem Choreographen Jochen Roller arbeiten. "Ich interessiere mich sehr für fremde Kulturen, die mit anderen Werten und Ritualen arbeiten. Jochen Roller hat darin schon Erfahrung."
Anton Valdbauer ist Tänzer im klassischen Sinn. Geboren in Russland, erhielt er seine Ausbildung in St. Petersburg, ist heute als Solist beim Royal Swedish Ballet unter Vertrag. "Ich werde beim Pantomimentheater 'Familie Flöz' in Berlin die Körpersprache studieren, wie man Trauer, Tragik oder Glück ausdrückt, an der Entstehung eines neuen Stücks teilhaben und mit auf Tournee nach Italien gehen."

Auch ein Nichttänzer ist unter den Auserwählten: Euripides Laskaridis hat eine Ausbildung als Schauspieler gemacht, in der Regie gearbeitet, dann Tanz und Performance für sich entdeckt. "Als ich Pinas Stücke sah, sah ich eine neue Welt, die mir nah war. Jetzt werde ich in Neuseeland mit dem Choreographen Lemi Ponifasio arbeiten."

Jared Onyango aus Nairobi ist als Tänzer mit der traditionellen afrikanischen Rhythmuskunst sehr vertraut: "Mein Stipendium möchte ich nutzen, um andere Techniken zu erlenen, meine Körpersprache weiter zu entwickeln, zusammen mit dem Choreographen Francesco Scavetta in Norwegen."

In Wuppertal werden die vier eine Vorstellung des Tanztheaters besuchen und Videos beim "Tanzrauschen"-Festival ansehen.

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