Wuppertaler Oper inszeniert "Lulu" - mit Banu Schult und Katharina Greiß "Eine wirkliche Herausforderung!"

Wuppertal · Mit Alban Bergs "Lulu" verabschiedet sich Toshiyuki Kamioka als künstlerischer Leiter der Wuppertaler Oper. Er entschied sich, erstmalig auch den dritten Akt, der nach dem Tod Bergs vom österreichischen Komponisten Friedrich Cerha nach musikalischen Skizzen erarbeitet wurde, zu zeigen.

 Banu Schult (links) und Katharina Greiß sind erfahrene Chorsängerinnen mit regelmäßigen solistischen Aufgaben. So auch in der Oper „Lulu“, die sie musikalisch und darstellerisch fordert.

Banu Schult (links) und Katharina Greiß sind erfahrene Chorsängerinnen mit regelmäßigen solistischen Aufgaben. So auch in der Oper „Lulu“, die sie musikalisch und darstellerisch fordert.

Foto: Uwe Stratmann

Und darin schlägt die große Stunde von Banu Schult und Katharina Greiß.

Im Opernchor der Wuppertaler Bühnen sind sie alte Hasen, doch Banu Schult und Katharina Greiß wissen auch als Solistinnen zu überzeugen. Etwa als Kate Pinkerton in "Madame Butterfly" (Greiß) oder als Herzkönigin in der Kinderoper "Alice im Wunderland" (Schult). Und da in Wuppertal die dreiaktige Fassung von "Lulu" aufgeführt wird, kommen sie nun wieder als Solistinnen zum Einsatz.

",Lulu' ist eine musikalische Herausforderung. Es hat etwas gedauert, bis man es gelernt hat. Mit den musikalischen Proben haben wir im Februar angefangen, die szenische Arbeit startete im April. Es ist eine tolle Musik, es macht Spaß, sie zu singen", erzählt Katharina Greiß, die eine Kunstgewerblerin darstellt.

"Auch die Handlung ist sehr komplex, dafür aber zeitlos. In unserer Szene zeigen wir das Spiegelbild einer dekadenten Gesellschaft. Ich spiele die Mutter einer Fünfzehnjährigen, verschachere quasi meine Tochter. Es geht um Börsenspekulationen, Gewinne und Verluste", ergänzt Banu Schult.
Unterschiede zwischen Chor und Solopartie gibt es schon. "Wenn man sich im Chor selber als Solist nicht hört, sondern im Ensemble aufgeht, ist man richtig, solistisch ist es umgekehrt. Man muss sehr präsent sein, die Initiative ergreifen, ist auf sich selbst gestellt", erzählen die Sängerinnen, die Musik und Schauspiel als Einheit sehen, gerne auf der Bühne agieren. Aber schon jetzt freuen sie sich auf die kommende Spielzeit, wenn wieder ein festes Opernensemble im Haus sein wird.

"Es ist schön, dass einige Sänger in den letzten zwei Spielzeiten mehrmals in Wuppertal engagiert waren. Es ist immer schön, ein vertrautes Gesicht zu sehen. Das ist auch gut für das Klima", ist Banu Schult überzeugt. "Bei uns im Chor ist der Zusammenhalt prima, wir haben sehr gerne mit Jens Bingert gearbeitet. Schade, dass er zum Ende der Spielzeit geht", so Greiß.

Beide hoffen nun auf den neuen Opernintendanten Berthold Schneider, der sich dem Chor bereits vorgestellt hat und auch regelmäßig die Vorstellungen der Oper besucht. "Er gibt uns ein gutes Gefühl, auch weil er in der Zukunft eine klare künstlerische Aussicht verfolgt", sind die Sängerinnen sich einig.

Doch nun steht erst einmal die Premiere von "Lulu" im Focus Katharina Greiß und Banu Schult. Da liegt noch ein ganzes Stück harter Arbeit vor den Sängerinnen, die heute mit dem Chor, Orchester und den Solisten in die Endproben starten.

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