Interview: Kulturdezernent Matthias Nocke zur Zukunft der Immanuelskirche "Die Kulturarbeit geht weiter"

Wuppertal · Nach der Aufgabe der Immanuelskirche als Gemeindekirche im Jahr 1984 gründeten Wuppertaler Bürger einen Trägerverein und bauten mit Mitteln des Landes, der evangelischen Kirche und der Stadt die Kirche zu einem Veranstaltungsort um, dessen Fortbestand in den letzten Monaten durch finanzielle Probleme bedroht war.

 Kulturdezernent Matthias Nocke sieht die Immanuelskirche auf einem guten Weg.

Kulturdezernent Matthias Nocke sieht die Immanuelskirche auf einem guten Weg.

Foto: Stadt Wuppertal

Darüber sprach Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä mit Kulturdezernent Matthias Nocke.

Rundschau: Gibt es eine Zukunft für die Immanuelskirche als Kulturstätte?

Nocke: Ja, die Immanuelskirche wird als Kulturzentrum weiter bestehen. Auch in Sachen Sanierung sind wir auf einem guten Wege.

Rundschau: Wie es das in Zeiten knapper Kassen gelungen?

Nocke: Trägerverein, Stadt und Kirche haben sich intensiv und gemeinsam mit der Situation auseinandergesetzt. Ein Ergebnis ist die Veräußerung des ehemaligen Pfarrhauses durch den Trägerverein am 3. Dezember. Der Verkaufserlös dient zur Tilgung der Altschulden. Außerdem erhält der Trägerverein eine einmalige Spendenzusage in Höhe von 30.000 Euro für den laufenden Betrieb.

Rundschau: Damit kann man kurzfristig arbeiten, aber wie sieht es in den kommenden Jahren aus?

Nocke: Durch Umschichtung hat die Kulturverwaltung für die Jahre 2016 und 2017 jeweils 30.000 Euro bereit gestellt, das hat uns sehr weh getan, denn das Geld fehlt an anderer Stelle. 2017 werde ich anhand der Betriebsergebnisse entscheiden, ob ich dem Kulturausschuss vorschlagen kann, in eine institutionelle Förderung einzusteigen.

Rundschau: Wie hoch ist das jährliche Minus der Immanuelskirche?

Nocke: Das liegt bei rund 46.000 Euro. Ein externer Gutachter ist jedoch zu dem Schluss gekommen, dass man bis zu 17.000 Euro mehr einnehmen könnte. Eine Verbesserung von 10.000 Euro scheint mir realistisch. Zusammen mit 30.000 Euro städtischem Betriebskostenzuschuss und laufenden Spenden sollten wir klarkommen

Rundschau: Sie sprachen von Investitionsbedarf. Was ist vordringlich zu tun?

Nocke: Im ersten Schritt ist die Heizung dran, die alte Anlage rumpelt auch, wenn sie nicht in Betrieb ist. Tonaufnahmen, die immerhin 60 Prozent der Einnahmen ausmachen, sind damit kaum möglich. 100.000 Euro wird die Sanierung kosten. Für 50.000 Euro davon liegt uns eine Spendenzusage vor, weitere Mittel müssen eingeworben werden.

Rundschau: Sind zusätzliche Umstrukturierungen geplant?

Nocke: Zahlreiche Schritte zu Veränderungen sind geplant. An der Umsetzung werden wir gemeinsam arbeiten und personelle Verjüngungen im Vorstand sind für das Jahr 2017 auch im Blick.

Rundschau: Ist denn dabei sichergestellt, dass die zweckgebundenen Landesmittel nicht zurückgezahlt werden müssen, die seinerzeit für die Sanierung geflossen sind?

Nocke: Zunächst ist das so. Die Zweckbindung für die Landesmittel endet im Jahr 2026. Das ist zuerst das zu erreichende Ziel. Es hätte nach meiner Meinung keinen Sinn gemacht, Kassenkredite für die Rückzahlung von Landeszuschüssen aufzunehmen und im Gegenzug einen geschlossenen Veranstaltungsort zu haben. Die Immanuelskirche ist für Oberbarmen und das bürgerschaftliche Engagement in unserer Stadt tatsächlich ein Symbol der Zuversicht.

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