Prozess in Wuppertal Der Karnevalsprinz und die „schamverletzenden“ Fotos

Wuppertal · In dieser Session fällt in Wuppertal der Karneval wegen der Corona-Pandemie aus. Stattdessen trafen sich Prinz Thomas II. und der Vorstand des Carneval Comitees Wuppertal (CCW) vor dem Amtsgericht. Ersterer hatte gegen die fristlose Kündigung seines Vertrages geklagt (wir berichteten).

 Rechtsanwalt Klaus Specht (l.) mit Prinz Thomas II. (Archivbild).

Rechtsanwalt Klaus Specht (l.) mit Prinz Thomas II. (Archivbild).

Foto: Joachim Macheroux

Wilfried Michaelis, Präsident der Wuppertaler Narren, hatte die Entscheidung ihm gegenüber mit deutlichen Worten begründet: „Du bist im Prinzenornat in unmöglicher, schamverletzender, fast pornographischer Pose und damit eines Prinzen der Stadt unwürdiger Art abgebildet.“

Vier Fotos hatte der Michaelis vom Fahrer des „Hofstaats“ zugeschickt bekommen. Sie zeigen den Prinzen privat auf der Couch im Ornat und unterhalb der „Gürtellinie“ mit bloßer Haut. Gegen die fristlose Entlassung war Thomas II. juristisch vorgegangen. Vor dem Amtsgericht erklärte der Ex-Prinz, dass er die vier Fotos nur seinem Ex-Freund geschickt und mit diesem schon mehrfach Bilder ähnlicher Art, allerdings ohne Ornat, ausgetauscht habe. Über die Weiterverbreitung selbst konnte Thomas II. keine Auskünfte erteilen. Der Ex-Freund räumte als Zeuge ein, dass er Aufnahmen an einen Karnevalisten aus dem einstigen „Hofstaat“ weitergeleitet habe, damit dieser den Vorstand benachrichtige.

Rechtsanwalt Klaus Specht, der die Verteidigung übernommen hat, sieht keine Pflichtverletzung vorliegen: „Es handelt sich um einen kleinen Kreis, der sexuelle Kontakte untereinander pflegte, die aber nicht bewusst durch meinen Mandanten an die Öffentlichkeit gelangten.“

Das Gericht wird am 8. Januar 2021 entscheiden, ob und wie Prinz Thomas II. in die Annalen des Wuppertaler Karnevals eingehen wird.

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