Böller und Raketen: Handgefährlich!

Wuppertal · In der Silvesternacht setzen viele wieder ihre Hände aufs Spiel — aus Leichtsinnigkeit, Unaufmerksamkeit oder aus purem Übermut. Vorsicht ist angebracht, denn der Schaden, den ein in der Hand explodierender Böller anrichten kann, lässt sich in vielen Fällen nicht mehr beseitigen.

 Prof. Dr. med. Afshin Rahmanian-Schwarz.

Prof. Dr. med. Afshin Rahmanian-Schwarz.

Foto: Helios

"Wir erleben ganz schlimme Verletzungen", berichtet Prof. Dr. med. Afshin Rahmanian-Schwarz aus seiner Erfahrung. "Oftmals müssen wir einen Teil- oder sogar Komplettverlust der Hand hinnehmen, weil die Explosion des Böllers die Strukturen der Hand so zerstört hat, dass eine Wiederherstellung nicht möglich ist."

Prof. Rahmanian-Schwarz ist Chefarzt der Klinik für Plastische und Handchirurgie, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am HELIOS Klinikum Wuppertal. Neben der Handchirurgie verfügt seine Abteilung auch über eine große Expertise in der Behandlung von Verbrennungen.

Für Prof. Rahmanian-Schwarz gibt es zwei Hauptgründe für Verletzungen in Zusammenhang mit Böllern und Raketen: "Es gibt auf der einen Seite die unsachgemäße Nutzung von geprüften, handelsüblichen Feuerwerkskörpern, die in jedem Laden zu haben sind. Auf der anderen Seite treten Verletzungen häufig dort auf, wo Menschen auf Böller vom Schwarzmarkt oder auch selbst gebastelte Kracher zurückgreifen. Deren Explosionskraft ist meist deutlich größer und damit im Falle eines Unfalls auch verheerender."

Menschen, die sich bei der Explosion eines Böllers an der Hand verletzt haben, müssen sich oft jahrelang in ärztliche Behandlung begeben. "Dort, wo wir Chancen sehen, die Hand zu retten, sind hochkomplexe Operationsverfahren mit mikrochirurgischer Technik notwendig — zum Beispiel der Gewebetransfer von anderen Stellen des Körpers, um verloren gegangenes Gewebe zu ersetzen", erklärt Prof. Rahmanian-Schwarz.

"Eine intakte Hand ist für die Bewältigung der privaten und beruflichen Alltagstätigkeiten unabdingbar", fasst der Chefarzt zusammen. Deshalb empfiehlt er: Legale Feuerwerkskörper mit der nötigen Vorsicht zünden. Und im wahrsten Sinne des Wortes: Hände weg von der Schwarzmarktware und selbst gebauten Krachern.

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