100. Geburtstag von Anne Bruchmann „Sekt und Freundschaft halten jung“

Wuppertal · Das Jahr 1921: Das Barmer Rathaus wird eingeweiht. Vohwinkel bekommt sein Stadtrecht. Es wird noch acht Jahre dauern, bis die Stadt Wuppertal entsteht. Der Nobelpreis für Physik geht an Albert Einstein und die Weimarer Republik (1918 bis 1933) steckt noch in den Kinderschuhen. Lang ist’s her. Genaugenomen 100 Jahre. Und ebenso ein Jahrhundert alt wurde am vergangenen Mittwoch die Hatzfelderin Anne Bruchmann.

 Symphatischer Blick in die Kamera, ein breites Lachen und kein bisschen altersmüde: Anne Bruchmann ist am Mittwoch 100 Jahre alt geworden.

Symphatischer Blick in die Kamera, ein breites Lachen und kein bisschen altersmüde: Anne Bruchmann ist am Mittwoch 100 Jahre alt geworden.

Foto: Max Höllwarth

Die Haare frisch frisiert, ein wenig Make-up im Gesicht und festliche Kleidung – für ihren 100. Geburtstag hat sich Anne Bruchmann richtig herausgeputzt.

Das macht die Hatzfelderin aber nicht nur an besonderen Tagen. Wichtig sei ihr das, erzählen ihre Verwandten. Ebenso wie ihre Selbstständigkeit. Denn die Seniorin, die Mitglied im Hatzfelder Bürgerverein ist, meistert ihren Alltag immer noch in den eigenen vier Wänden. „Sie ist zwar nicht mehr gut zu Fuß unterwegs“, verrät uns ihre Schwiegertochter Cornelia Burchmann, „aber sonst total fit und macht vieles alleine.“

Davon konnten wir uns überzeugen. Wir besuchen Anne Bruchmann an ihrem Geburtstag in ihrem Häuschen auf Hatzfeld. „Eigentlich wollte ich mit der Familie, Freunden und Bekannten vom Bürgerverein groß in einem Saal feiern. 100 Jahre alt wird man nicht alle Tage. Leider geht das momentan aber nicht“, bedauert die rüstige Rentnerin und weiß bis dahin noch nichts von der Überraschung, die sie gleich erleben wird.

Um der Jubilarin in diesen schwierigen Zeiten einen schönen Geburtstag bereiten zu können, hat sich der Hatzfelder Bürgerverein etwas Kreatives einfallen lassen: eine Plakat-Polonaise durch Anne Bruchmanns Garten. Coronakonform – mit ausreichend Abstand und Mundschutz – liefen die Vereinsmitglieder einzeln und mit Plakat in der Hand in den Garten ein. Die Glückwünsche auf den Plakaten nahm die Seniorin sitzend von der Terrasse aus der Ferne entgegen. „Damit hätte ich nie gerechnet!“, sagt die ehemalige Marktfrau und freut sich über die Aktion ihrer Vereinskollegen: „Was für eine tolle Idee!“ Unter den Gratulanten ist auch Barmens Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke.

Immer mehr Menschen werden 100 Jahre alt. Während sich Altenforscher weltweit mit der Frage beschäftigen, warum einige der alten Leute ihr Leben noch selbstständig unter eigener Kontrolle haben und andere Gleichaltrige dagegen nicht, weiß Anne Bruchmann Rat. „Jeden Morgen ein Gläschen Sekt, gute Freundschaften und fordernde Arbeit“ – so das Rezept. Und in der Praxis funktioniert das so: Seit Jahrzehnten treffen sich Anne Bruchmann und ihre beste Freundin Anni Potthoff jeden Morgen am Gartenzaun zum gemeinsamen Sekttrinken. „Das hält uns jung. Auch das gemeinsame Kochen und die Zeit, die wir miteinander verbringen“, erklärt die 89-jährige Freundin und Nachbarin.

 Kurt Reinartz, Vorsitzender des Hatzfelder Bürgervereins, kam natürlich auch zum Gratulieren.

Kurt Reinartz, Vorsitzender des Hatzfelder Bürgervereins, kam natürlich auch zum Gratulieren.

Foto: RR

Leider hat die immer noch andauernde Corona-Pandemie den beiden unternehmungslustigen Frauen im vergangenen Jahr einen Strich durch die Rechnungen gemacht. Normalerweise verreisen sie gerne zusammen, waren zuletzt mit einem Kreuzfahrtschiff unterwegs. Aber wir sind uns sicher: Anne und Anni machen es sich unter der aktuellen Einschränkungen auch nett! Mit dem täglichen Gläschen Sekt.

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