Bergische Attraktion Brückensteig wird jetzt noch besser

Wuppertal · Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke bietet mehr als einen imposanten Anblick. Ab März ermöglicht der Müngstener Brückensteig wieder den Ausblick aus 100 Metern Höhe – und bietet dabei einige Neuerungen.

 Mit diesem spektakulären Blick aus 107 Metern Höhe werden alle belohnt, die den Brücken-Aufstieg huinter sich gebracht haben.

Mit diesem spektakulären Blick aus 107 Metern Höhe werden alle belohnt, die den Brücken-Aufstieg huinter sich gebracht haben.

Foto: Deepwood GmbH

Wenn schwere Schritte auf Stahlstufen widerhallen und Karabinerhaken über ein Sicherheitsseil schleifen, ist Saisonstart am Müngstener Brückensteig. Dann können Kletterer den Ausblick über die Wälder Solingens und Remscheids genießen, während in 100 Metern Tiefe die Wupper plätschert und über den Köpfen hin und wieder ein Zug der Linie S7 über die Schienen rattert. Im Dezember hatte der Müngstener Brückensteig seine Pforten zur Winterpause geschlossen.

Am 1. März geht es wieder los, und zwar mit einigen Verbesserungen: Die langjährigen Sanierungsarbeiten von Seiten der Deutschen Bahn sind fast abgeschlossen. Das Baugerüst, das im letzten Jahr noch den Aufstieg erschwerte, ist fast abgebaut. Dafür stehen brandneue Zugänge zur Brücke in den Startlöchern. Auch neu: das Angebot eines erlebnispädagogischen Programms für Schulen.

Der Brückensteig ist noch jung. Eröffnung war im August 2021. Projektleiter Gottfried Engendahl ist überwältigt von der positiven Resonanz, die sein Brückensteig-Projekt im letzten Jahr hervorgerufen hat. „Als wir am 18. Juni den Vorverkauf starteten, wollten wir bis zur Eröffnung im August 1.000 Tickets verkaufen. Diese Zahl hatten wir bereits nach 48 Stunden zusammen“, erzählt er.

Das Konzept ist europaweit einzigartig: Guides führen Gruppen von je 15 Teilnehmern über einen der Bögen bis zu einer Aussichtsplattform in 100 Metern Höhe und auf der anderen Seite wieder nach unten. Treffpunkt ist das „Haus Müngsten“ im Brückenpark in Solingen, wo ein Guide die Teilnehmer mit Helmen, Kletterseilen und einem Funkgerät ausstattet. Am Aufstieg klinken die Teilnehmer unter Anleitung des Guides ihre Karabiner ein. Das Stahlseil, an dem die Kletterer befestigt sind, umspannt den kompletten Brückensteig – ein eigens auf das Bauwerk zugeschnittenes Sicherungssystem. Dann geht es hintereinander aufgereiht die schmale Treppe hinauf, während sich zur Linken ein einmaliger Ausblick über das Waldgebiet rund um den Brückenpark entfaltet.

Dort unten hat die Deepwood GmbH, die hinter dem Brückensteig steht, ihre ersten Klettertouren durchgeführt, wie Engendahl erzählt. Das Wuppertaler Unternehmen hat sich auf Team-Building-Events spezialisiert. „Es war frustrierend, unsere Kletteraktionen nur in den Bäumen, im Schatten der imposanten Brücke, anbieten zu können.“. So entstand die Idee zum Brückensteig. Zwölf Jahre lang haben seine Kollegen und er das Projekt vorangetrieben, bis sie es schließlich realisieren konnten. Dazu mussten sie unter anderem die benötigten Betriebsflächen bei der Deutschen Bahn pachten.

Die Instandhaltungsmaßnahmen der Deutschen Bahn waren nicht nur für den Bahnverkehr selbst wichtig. Die Müngstener Brücke steht bekanntlich mit fünf weiteren europäischen Großbogenbrücken im Rennen um das UNESCO-Welterbe. Die Deepwood-GmbH unterstützt die Bewerbung, indem sie zwei Euro pro verkauftem Ticket an den Verein Welterbe e.V. spendet. Im Januar konnte das Unternehmen dem Förderverein bereits einen Scheck in Höhe von 20.000 Euro überreichen.

Nun freut sich Engendahl auf die neue Saison. Für die ist er zuversichtlich: Rund 5.000 Gutscheine seien noch im Umlauf. In den warmen Monaten seien die Touren oft Wochen im Voraus ausgebucht.

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