BUGA-Diskussion Naherholungsgebiet soll zum Touristenrummelplatz werden

Betr.: BUGA-Diskussion

Seit einigen Wochen liest man immer wieder die Behauptung, die Kritiker der Bundesgartenschau würden als Egoisten sich ihre Ruhe auf der Königshöhe erhalten und den Vorteil einer stadtnahen und sehr schönen ungestörten Wohnlage auch in Zukunft genießen wollen. Das ist einfach gesagt, aber auch nur einfach gedacht.

Wie erklärt man damit die vielen Tausend Unterschriften der Unterstützer*Innen des Bürgerbegehrens? Die allermeisten wohnen über ganz Wuppertal verstreut und nicht auf der Königshöhe.

Zugegeben: Ich selbst wohne als direkt Betroffener gleich unterhalb des Erbslöhwegs mitten im geplanten Buga-Gelände. Würde mich die Buga in meinem Wohlbefinden stören? Eher nur am Rande. Die Besucherströme würden in mehr als 100 Metern Entfernung von meiner Terrasse vorbeigeführt. Im Sommer ist der Garten ziemlich blickdicht zugewachsen. Der zurzeit geringe Autoverkehr würde sicher durch die zahlreichen Buga-Besucher sogar eher noch abnehmen. Die Seilbahn ist, wenn man die Standorte in den Alpen heranzieht, im Betrieb sehr leise. Manche Stationen stehen dort mitten im Ort und es stört sich keiner daran. Die geplante Hängebrücke und die Veranstaltungsbühne sind mehr als einen halben Kilometer entfernt, die Auswirkungen berühren mich praktisch gar nicht, wenn Leute über die Spaßbrücke zum Nützenberg hinübergehen. Und wenn ich trotzdem mal keine Buga sehen will, setze ich mich aufs Fahrrad und bin in wenigen Minuten auf der Sambatrasse, fahre ins Burgholz, nach Müngsten und so weiter.

Zu guter Letzt eröffnet sich mir auch die Möglichkeit, das durch die Touristenattraktionen im Wert gesteigerte Grundstück gewinnbringend zu verkaufen und an eine andere schöne Ecke Wuppertals zu ziehen.

Die Behauptung „Not in my backyard“ (= nicht in meinem Hof), wie eingangs erwähnt, kann nur jemand schreiben, der sich auf der Königshöhe nicht auskennt und sich nicht die Mühe macht, die eigentlichen Argumente der Kritiker zu lesen und zu verstehen.

Es geht um Natur, um die unwiederbringliche Zerstörung von Waldflächen und Biodiversität, um den unnötigen Einbau von umfangreicher Technik in ein Landschaftsschutzgebiet. Ein wertvolles Naherholungsgebiet soll in einen Touristenrummelplatz umgewandelt werden.

Wichtiger und nachhaltiger für Wuppertal wäre die Einbeziehung und Abmilderung der uns bevorstehenden Klimaprobleme wie Hitzetage und Starkregenfälle.

Eine Buga, die sich mehr Grün und mehr Wasser in der Stadt in der ganzen Stadt (!) planerisch vornehmen würde, könnte für die nächsten Jahrzehnte vorbeugend wirken und würde bei den Kritikern sofort Unterstützung auslösen. Ich wäre sofort dabei.

Wolfgang Buchholz (Bürgerinitiative „Buga-so-nicht“)

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