Metall- und Elektroindustrie „Für beide Seiten verträglichen Kompromiss gefunden“

Wuppertal · In der fünften Tarifrunde haben die Vertragsparteien in der Metall- und Elektroindustrie das Ergebnis des Pilotabschlusses für NRW übernommen. Der Arbeitgeberverband in Wuppertal und Niederberg begrüßt das.

Michael Vitz.

Michael Vitz.

Foto: VBU

„Dieser Tarifabschluss wird bei einer schwierigen Ausgangslage den beiderseitigen Interessen gerecht. Die Unternehmen erhalten langfristige Planungssicherheit“, so der Vorsitzende Michael Vitz.

Vereinbart wurde eine Erhöhung der Entgelttabellen in zwei Stufen um 5,2 Prozent zum 1. Juni 2023 und 3,3 Prozent zum 1. Mai 2024. „Kostensenkend zahlen sich nicht nur die acht Null-Monate aus, sondern auch die Aussetzung der schon bei der Tarifvereinbarung 2021 vereinbarten Erhöhung des Transformationsgeldes“, erklären die Arbeitgeber.

Die Höhe dieses Abschlusses sei „eine große Belastung für die Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“, meint Vitz. Ein Arbeitskampf hätte aber noch größeren Schaden verursacht und wäre ein fatales Signal für den Bergischen Industriestandort gewesen. Dieser Abschluss enthalte zudem viele neue innovative Flexibilisierungsinstrumente, um den jeweiligen betrieblichen Situationen gerecht werden zu können: „Wir haben damit ein wesentliches Ziel in der diesjährigen Tarifrunde erreicht, so dass je nach betrieblicher Situation unterschiedliche Regelungen getroffen werden können.“

So bestehe für die Jahre 2023 und 2024 die tarifvertragliche Möglichkeit, ein Prozent des Jahresarbeitsentgeltes entfallen zu können. Voraussetzung einer entsprechenden arbeitgeberseitigen Erklärung sei lediglich, dass durch die Auszahlung die Umsatzrendite in den Betrieben unter 2,3 Prozent sinken würde.

Die Auszahlungszeitpunkte der Inflationsprämie von jeweils 1.500 Euro in den Jahren 2023 und 2024 könnten „sehr flexibel“ vereinbart werden. „Durch diese Regelungen ist es möglich, der sehr unterschiedlichen Lage in den Unternehmen gerecht zu werden“, findet Vitz.

Es sei „eine der schwersten Tarifrunden gewesen“. Die Pandemie sei noch nicht vorbei, die Energiekrise treffe die Unternehmen hart, zugleich seien aber auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von einer historisch hohen Inflation betroffen. „In dieser schwierigen Gemengelage haben IG Metall und der Arbeitgeberverband für beide Seiten noch verträglichen Kompromiss gefunden. Die Tarifautonomie habe damit ihre Bewährungsprobe bestanden“, so Vitz.

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